Sep.17

Klimageschichte [1]: PALÄOKLIMA

Klimageschichte [1]: PALÄOKLIMA

Künsterlische Interpretation der sehr jungen Erde und das Asteroiden-Bombardement vor der Entstehung der Erdatmosphäre (Pixabay CC0 1.0)

Was ist ein Paläoklima?

Das Wort Paläoklima setzt sich aus „palaiós“ (altgriechisch für „alt“) und „klíma“ (altgriechisch für „Neigung“) zusammen. Klima meint dabei zunächst nur die Neigung der Erdachse zur Sonne, die ausschlaggebend für die Entstehung von Jahreszeiten ist. Paläoklima beschreibt, anders ausgedrückt, weit in der Erdvergangenheit zurückliegende klimatische Verhältnisse [1]. Generell setzt das Paläoklima direkt mit der Entstehung der Erde vor 4,6 Milliarden ein. Jedoch macht es auch Sinn, den Beginn nach dem Großen Bombardement und dem Entstehen der ersten stabilen Erdatmosphäre vor rund 3,8 Milliarden Jahren festzulegen [2].

Sehr stark vereinfachte Zusammenstellung der wichtigsten erdgeschichtlichen Großereignisse der ersten 3 Milliarden Jahre (eigener Entwurf)

Wo liegt die Grenze zum Neoklima?

Die Grenze zum Neoklima, dem „neuen“ Klima („neo“ = altgriechisch „neu“), ist fließend und wird ferner unterschiedlich angesetzt, denn die Trennlinie zwischen beiden klimatischen Komplexen ist fließend und nicht mit einem eindeutigen Ereignis verknüpft. Allgemein wird das Ende der „kleinen Eiszeit“ um 1850 als Grenze angenommen. Um diese Zeit setzte ebenfalls die Industrialisierung in vollem Umfang ein sowie die damit einhergehende systematische instrumentelle Klimamessung mit modernen Geräten [4].

Die Datengewinnung zur Rekonstruktion früherer, weit zurückliegender Klimaereignisse ist jedoch nur indirekt möglich und erfordert meistens technisch sehr aufwendige Methoden. Welche dies sind, erfahren Sie in Teil 2.

Zusätzliche Infos:

[1] Einen sehr guten Überblick bietet die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) auf seiner Homepage. Diese österreichische Behörde ist der älteste staatliche Wetterdient der Welt.

[2] Ein wichtiges Kriterium sehe ich dabei im darauffolgenden Abkühlen der Erdatmosphäre auf unter 100° Celsius und damit erstmals der Möglichkeit von Niederschlag (Regen). „Bald“ darauf setzt ebenfalls der Warm- und Eiszeitalterwechsel ein.

[3] Warum es korrekt Kaltzeit und nicht Eiszeit heißt, erfahren Sie in Teil 3 der Reihe.

[4] Erste Klimaaufzeichnungen reichen weiter zurück. Das erste Messgerät, mit dem ein klimatischer Parameter gemessen werden konnte, war das Thermometer von Galileo Galilei 1592. Fast 50 Jahre später (1643) folgte das Barometer von Tomicelli. Unter den modernen Messgeräten ist der Sonnenscheinautograph von Campell aus dem Jahr 1853 zu erwähnen.

Weiterführende Literatur:

– Einen allgemeinen Überblick bietet das Buch „Geschichte des Klimas“ von Frank SIROCKO (2013 / TheissKompakt / 176 Seiten / ISBN: 978-3806227116).

– Eine umfassende Publikation zu der Thematik ist die schweizer Zeitschriftenreihe „Relief, Boden, Paläoklima“, die seit 1981 im Verlag Schweizbart Science Publishers erscheint. Link.

Weitere Literatur zum Thema der Reihe wird in jedem darauffolgenden Beitrag empfohlen.

Klimageschichte
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Über Karl Krzeminski