Deutschland – Karl Krzeminski https://krzeminski.work Wed, 13 Jul 2022 14:45:09 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.2 DAS SAARLAND – Eine kuriose Flächeneinheit https://krzeminski.work/das-saarland-eine-kuriose-flaecheneinheit/ Wed, 01 Dec 2021 15:31:06 +0000 https://krzeminski.work/?p=5538 (Pixabay CC0 1.0)

Ein Saarland, zwei Saarland, drei Saarland …

Wann immer Gebiete von Feuer, Überschwemmungen oder anderen Zerstörungen betroffen sind, bedient man sich insbesondere bei der medialen Berichterstattung gerne des Saarlandes als Bezugsgröße zur Einordnung der Situation. Darauf geht bereits 2010 der WELT-Online-Artikel Das Saarland – das Vergleichsmaß vieler Dinge ein. Es scheint als sei das Bundesland quasi zu einer inoffiziellen Maßeinheit geworden. Warum ist das so? Warum wird ausgerechnet das Saarland unter allen Bundesländern für Flächenvergleiche herangezogen?

Das kleine Saarland zwischen dem etwa gleich großen Luxemburg, dem fast 8-mal größeren Rheinland-Pfalz und dem 212-mal größeren französischen Kernland. Dabei handelt es sich um das Territorium in Europa ohne Außengebiete in Übersee oder auch Metropolitan-Frankreich. (Quelle: Pixabay CC0 1.0)

Eine Frage der Vorstellungskraft?

Zum einen denke ich, weil das Saarland mit 2.570 km² eine recht überschaubare Größe hat, unter der sich Menschen eher was vorstellen können. Ein ähnliche Karriere könnte theoretisch auch dem benachbarten Großfürstentum Luxemburg blühen, mit dem sich das Saarland entlang der Mosel eine etwa 10 km lange Grenze teilt. Es ist nämlich interessanterweise mit 2.586 km² nur unwesentlich größer als das Saarland. Da allerdings der Staat und seine Hauptstadt gleich heißen, würde es wohl zu Verwirrung führen, was von beiden denn nun gemeint ist.

Ein „einfaches“ Bundesland … ?

Zum anderen ist das Saarland als kleinstes deutsches Flächenbundesland nicht weiter untergliedert, wie z.B. Bayern in Regierungsbezirke oder das Nachbarbundesland Rheinland-Pfalz, das sich aus zahlreichen Regionen zusammensetzt. Einige deutsche Landkreise sind mittlerweile sogar größer als das Saarland. So ist der 2011 geschaffene Landkreis Mecklenburgische Seenplatte mit 5.480 km² mehr als doppelt so groß, hat aber mit knapp 260.000 Einwohner nur ein Viertel der Bevölkerung. Vier weitere Kreise in Mecklenburg-Vorpommern sind ebenfalls wesentlich größer. Auch die Landkreise Uckermark und Emsland sind mit 3.077 bzw. 2.882 km² größer. Als Kreis käme das Saarland erst auf den 9. Platz. Durch seine „runde“ Gestalt regt das Saarland von allen Bundesländern wohl am ehesten die räumliche Vorstellungskraft an.

… und sprachlich vorteilhaft?

Auch sprachliche Faktoren, wie die leichte und schnelle Aussprache (2 Silben), mögen ein triftiger Grund sein … man denke nur an die Alternative „Mecklenburg-Vorpommern“ (6 Silben) in der Berichterstattung … „Saarland“ geht einem einfach schneller und verständlicher über die Lippen. Mit den sprachlichen Aspekten dieser Kuriosität beschäftigt sich auch die Glosse von Nicola Frank von der Gesellschaft für deutsche Sprache: Maßeinheit Saarland und der satirische Beitrag von Karl Sack-Reis: Fläche so groß wie das Saarland entdeckt.

Ein von Auflösung „bedrohtes“ Bundesland?

Das Saarland ist allerdings bei einer möglichen Neugliederung der Bundesländer von der Auflösung bzw. Angliederung bedroht, zumindest wird es immer wieder propagiert. In der Regel wird eine Zusammenlegung mit dem nördlichen Nachbarbundesland Rheinland-Pfalz vorgeschlagen, was sich immerhin geografisch anbietet. Nördlich vom Saarland wiederum könnte durch die Fusion von drei bestehenden Kreisen ein neuer „Mega-Kreis“ entstehen, der mit 2.635 km² auch größer wäre, als das (derzeit) benachbarte Bundesland.

Eine geografische Spielerei

Dies habe ich zum Anlass genommen und habe spaßeshalber einige Flächenangaben von bekannten Gebietskörperschaften und klassischen geografischen Angaben in die inoffizielle Flächeneinheit „Saarland“ (SL) umgerechnet. Diese könnte mit der offiziellen Abkürzung des Saarlandes „SL“ ebenfalls abgekürzt werden, als SI-Einheit ist zumindest keine Einheit dafür eingetragen. Es gibt im Internet tatsächlich bereits einen Umrechner: Umrechnung von Quadratmeter nach Saarland, der es einem sogar noch einfacher macht. So ist das Bundesgebiet der Bundesrepublik Deutschland beispielsweise etwa 140 „Saarlande“ groß, der europäische Kontinent etwas über 4.000 „Saarlande“, und auf die Erdoberfläche würden annähernd 200.000 „Saarlande“ passen. Wie gesagt: alles nicht ernst gemeint, sondern nur eine kleine geografische Spielerei.

Ausgewählte Gebiete umgerechnet in die inoffizielle Flächeneinheit „Saarland“ (eigener Entwurf)

Anm

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GEO NEWS Artikel: Kalenderwoche 41 https://krzeminski.work/geo-news-artikel-kalenderwoche-41/ Thu, 11 Oct 2018 21:03:02 +0000 https://krzeminski.work/?p=4956

Artikel der Kalenderwoche 41:

Europe’s Capital Cities Keep Getting Richer and Younger

CityLab vom 11. Oktober 2018

Hier geht es zu allen bisherigen News des Jahres 2018.

Hier geht es zum Archiv.

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Gigacities in China [10]: EIN ERSTES FAZIT https://krzeminski.work/gigacities-in-china-10-vorlaeufiges-fazit/ Sun, 25 Mar 2018 06:18:43 +0000 https://krzeminski.work/?p=4153 Die Skyline von Hongkong bei Nacht (Pixabay CC0 1.0)

Die GIGACITIES bis jetzt

China hat mit der GIGACITY die bisherigen Städtekonzepte um eine neue und visionäre, aber auch monströse Kategorie erweitert. In den 20 geplanten chinesischen GIGACITIES würden nach den heutigen Zahlen ca. 1,2 Milliarden Menschen (oder rund 86 % der Bevölkerung) auf etwa 35 % des Staatsgebiets Chinas leben [1]. Dabei gibt es zwischen den einzelnen sogenannten „Clustern“ erhebliche Unterschiede, sei dies in demographischer, politischer oder wirtschaftlicher Hinsicht.

Die Lage der Schwellencluster in Bezug auf die Hauptcluster (© 2018 Google Earth, Karten: Landsat/Copernicus, Daten: SIO, NOAA, U.S. Navy NGA, GEBCO, Beschriftung: eigener Entwurf)

Die Hauptcluster

Die Hauptcluster sind bislang am klarsten ausgearbeitet. Sie liegen in den wirtschaftlich stärksten Regionen Chinas (blaue Flächen in der Karte, No. 1-5). Am konkretesten ist die Planung von Jing-Jin-Ji (No. 1). Dennoch lässt sich China Zeit mit der tatsächlichen administrativen Umsetzung der Planung. Offenbar soll es aber 2020 soweit sein, wenn kurz vorher der neue Flughafen Beijing-Daxing der Region in Betrieb geht. Am Gelingen dieser ersten GIGACITY wird sich wohl letzten Endes die Zukunft und Machbarkeit aller anderen GIGACITIES entscheiden.

Die Schwellencluster

Wenn einmal die Hauptcluster etabliert sind, sollen die Schwellencluster dann die „Lücken“ zwischen diesen schließen (grüne Flächen, No. 6-15). Schwierig und noch nicht ganz geklärt ist das administrative Schicksal der nicht an GIGACITIES beteiligen Gebiete in den jeweiligen Provinzen. So wären die eher ländlichen Bezirke in Hubei, Hunan und Jiangxi, aber besonders jene in Heilongjiang, Fujian und Sichuan, davon betroffen. Ob diese zu neuen Provinzen zusammengelegt werden oder schließlich doch noch Teil der GIGACITIES werden, wird aus den weiteren offiziellen Planungen hervorgehen müssen.

Die Nebencluster

Die Nebencluster liegen allesamt in der Peripherie des Landes westlich der Heihe-Tengchong-Linie (gelbe Flächen, No. 16-20). Diese fünf geplanten Städte wären jedoch im Vergleich zu den fünf Haupt- und zehn Schwellenclustern sehr dünn besiedelt (siehe Tabelle). Außerdem würden sie nur nur rund 12 % der Fläche und 53 % der Bewohner in der Peripherie ausmachen, während die anderen GIGACITIES fast 50 % Fläche des Kernlandes und 88 % der Einwohner erfassen würden [2].

Alle geplanten GIGACITIES sortiert nach Haupt-, Schwellen- und Nebenclustern (eigener Entwurf)

Die Zukunft der GIGACITIES

Die chinesischen GIGACITIES sind das wohl ambitionierteste Städteprojekt der Welt. Es wird, wenn es tatsächlich umgesetzt wird, das Land in seiner administrativen Struktur grundlegend verändern. Allerdings gibt es auch einen entgegengesetzten Vorschlag: Anstatt die Städte immer größer werden zu lassen, sollten sie stattdessen auf die Größe einer Mittel- oder Großstadt beschränkt werden. Als Vorbild wird dabei interessanterweise die Zusammensetzung der Städte in Deutschland angeführt [3].

Nachdem ich nun alle geplanten GIGACITIES in China vorgestellt habe, werde ich in den kommenden Beiträgen eine Region vorstellen, in der meiner Meinung nach diese neue Stadtkategorie rein hypothetisch ebenfalls möglich wäre: im südlichen Asien.

Anmerkungen zur Tabelle:

* Zu den einzelnen Namen bzw. Bezeichnungen der jeweiligen GIGACITIES siehe die Anmerkungen der vorhergehenden Beiträge.

Quelle der Daten = Thomas Brinkhoff: City Population, http://www.citypopulation.de/China_d.html.

Zusätzliche Infos:

[1] Da China eine sinkende Geburtenrate hat und bedingt durch die bis 2015 geltende Ein-Kind-Politik auf eine rapide Überalterung der Gesellschaft zusteuert, werden sich die Kerneinwohnerzahlen der geplanten GIGACITIES in naher Zukunft nicht dramatisch verändern und wenn, dann nur durch Zuzug. Im Gegenteil: Die GIGACITY soll durch die Einbindung des Umlandes die zugezogene Bevölkerung besser verteilen und die Zentren der jeweiligen Städte vor dem Kollaps schützen. Lediglich die Nebencluster in der Peripherie könnten einen sehr starken Einwohnerzuwachs bekommen, was wiederum als Quasi-Entlastung des dicht besiedelten chinesischen Kernlandes gewünscht ist.

[2] Das geht nicht eindeutig aus der Tabelle hervor, lässt sich aber aus den Flächen- und Bevölkerungszahlen Chinas berechnen.

[3] Deutschland hat verglichen mit anderen Ländern tatsächlich eine ungewöhnliche Siedlungsstruktur: Von den 82 Millionen Einwohner leben 27 Millionen oder 33 % in den rund 90 Großstädten (darunter 4 Millionenstädte, 10 „Halbe-Millionenstädte“ und 10 „Fast-Großstädte“). Dies liegt zum Großteil an der starken und nach wie vor prägenden föderalen Geschichte Deutschlands, in der es immer viele regionale Zentren gab. Allein die zahlreichen ehemaligen Residenzstädte, die über die gesamte Bundesrepublik verteilt sind, sind ein großes Indiz dafür.

(Zum Vergleich: In Frankreich leben von den 65 Millionen Einwohnern nur 9,6 Millionen oder 15 % in den rund 40 Großstädten. Die Agglomeration Ile-de-France mit ihren 12 Millionen Einwohnern besteht „nur“ aus 5 Großstädten und sehr vielen kleineren Mittelstädten.)

Deswegen bin ich auch der Meinung, dass eine administrative Zusammenlegung des Ruhrgebiets mit den Regionen Niederrhein und Köln/Bonn zu einer 10-Millionen Megacity Rhein-Ruhr wohl weder politisch oder gesellschaftlich umsetzbar wäre – wenn ich allein an die Fußballvereine im Revier denke! Lediglich einzelne lokale Städtefusionen wie die im Bergischen Städtedreieck werden diskutiert.

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VORSCHAU FÜR DAS JAHR 2018 https://krzeminski.work/beitrag-vorschau-fuer-das-jahr-2018/ Sun, 31 Dec 2017 08:14:54 +0000 https://krzeminski.work/?p=2576 (Pixabay CC0 1.0)

Eine kleine Vorschau für das Jahr 2018

In dieser Vorschau für das Jahr 2018 finden Sie einen kleinen Vorgeschmack auf alle Themen, die ich im kommenden Jahr auf meinem Blog vorstellen will. Außerdem werde ich einige Seiten im Blog überarbeiten oder neu einrichten.

Einige Beiträge werden als Reihen erscheinen während andere für sich alleine stehen werden. Die Beiträge werden ungefähr folgende Themengebiete abdecken:

Stadtgeographie:

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© 2017 Google Earth

GIGACITES in China und im Südlichen Asien

Fortsetzung der Reihe mit dem Schwerpunkt auf China mit seinen geplanten Gigacities. Des Weiteren das südliche Asien mit den potentiellen Gigacities. Doch lässt sich dieses Stadtkonzept ohne weiteres auf andere Weltregionen übertragen?

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Wikipedia CC0 1.0

MEGALOPOLIS

Städte wachsen immer weiter zusammen und werden zu sogenannten Städtelandschaften oder Megalopolis. Daraus ergeben sich ferner interesannte Konstellationen für zukünftige Wirtschaftsräume.

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Pixabay CC0 1.0

CHARTER CITY

Ein neues zukunftsweisendes Stadtkonzept?

Dieses Städtekonzept wurde vom US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Paul Romer propagiert. In Anlehnung an das britische Hong Kong sollen demgemäß künstliche Sonderzonen auf fremden Territorien entstehen. Was hat es damit auf sich?

Kartographie:

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© 2017 Google Earth

SUBKONTINENTE

Indien gilt allgemein als DER Subkontinent schlechthin. Doch wenn man vergleichbare Kriterien ansetzt, so finden sich durchaus mehr Subkontinente auf der Welt als man denkt. Welche das meiner Meinung nach sind und wo diese liegen, werde ich entsprechend in dieser Reihe aufzeigen.

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Wikipedia CC0 1.0

DIE DREI AUSTRALIENS

Der Begriff „Australien“ ist geographisch nicht so eindeutig, wie es zunächst den Anschein macht. Ist damit die Insel, der Kontinent oder der Staat gemeint? Und wie unterscheiden sich die einzelnen Begriffe geographisch entsprechend voneinander?

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Eigener Enwurf

FÖDERALISMUS in Deutschland

Die vielen Deutschlands

Die Bundesrepublik besteht zwar aus 16 Bundesländern, doch der Föderalismus des Landes geht weit über die politische Ebene hinaus. Diese werde ich anhang zahlreicher Karten vorstellen.

Politische Geographie:

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Eigener Enwurf

NEUGLIEDERUNG von Rheinland-Pfalz

Das Bundesland Rheinland-Pfalz hat zur Zeit 24 Landkreise und 12 kreisfreie Städte. Im Zuge von Gebietsreformen in anderen Bundesländern könnte genauso eine Reform für Rheinland-Pfalz von Nutzen sein.

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Eigener Enwurf

RUSSLAND ist (auch) Europa

Aufgrund der Krimkrise und des Ukraine-Krieges kam es zu massiven politischen Spannungen zwischen der Europäischen Union und der Russischen Föderation. Dabei ist Russland geographisch wohl mehr Europa als den meisten Westeuropäern lieb ist.

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Wikipedia CC0 1.0

EXCLUSIVE ECONOMIC ZONES

Die Ausschließlichen Wirtschaftzonen der Welt

Der Aktionsradius vieler Staaten ist nicht nur auf ihr reines Landgebiet beschränkt. Vielmehr sind die Meeresgebiete mancher Länder um einiges größer als ihre Landesfläche. In naher Zukunft sind diese daher von noch höherem wirtschaftlichen Interesse.

Verkehrsgeographie:

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OpenStreetMap

HYPERLOOP

Das Verkehrssystem der Zukunft?

Die neuen Mega- und Giga-Städte werden noch schnellere und effizientere Beförderungssysteme benötigen. Könnte beispielsweise der Hyperloop ein derartiges System sein?

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OpenStreetMap

Der ISTANBUL-Kanal

Der Bosporus ist seit jeher eine der am meistbefahrenen Meerengen der Welt. Die Türkei plant daher einen künstlichen Kanal westlich des Bosporus. Doch ist dies der einzige Grund für den Bau des Kanals?

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OpenStreetMap

Der DONAU-VARDAR-Kanal

Mit dem Schiff durch Südosteuropa

Griechenland, Mazedonien und Serbien planen das Mittelmeer mit der Donau zu verbinden. Ist dieses Projekt einerseits realistisch und andererseit sinnvoll?

Ägypten:

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© 2017 Google Earth

NEW VALLEY Project

Es ist ein langgehegter Traum der ägyptischen Regierung im Westen des Landes, und zwar parallel zum Nil, ein zweites Tal mit Städten und Agrarflächen zu errichten. Wie realistisch ist denn dieser Plan?

Neue Blog-Seiten:

– Start der TERRITORIEN-Seite

– Überarbeitung der GEO-NEWS-Seite

– Planung einer „MAP FAIL“-Rubrik

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Gigacities [2]: GROß, GRÖßER … GIGACITY! https://krzeminski.work/gigacities-2-gross-groesser-gigacity/ Sun, 03 Dec 2017 08:39:00 +0000 https://krzeminski.work/?p=2268 (Pixabay CC0 1.0)

Die erste GIGACITY

Mit Jing-Jin-Ji soll eine GIGACITY zum allerersten Mal in der Volksrepublik China verwirklicht werden. Mit rund 1,4 Milliarden Menschen ist China der bevölkerungsreichste Staat der Welt und hat mehrere Zentren mit einer hohen Bevölkerungsdichte, in denen diese Städte entstehen können [1]. Die GIGACITIES in China werden daher in einer separaten Reihe anhand einiger Kerndaten kurz vorgestellt.


Vergleich von Deutschland mit Jing-Jin-Ji, der ersten geplanten GIGACITY in China (© 2017 Google Earth, Karte: Landsat 7 Copernicus, Daten: SIO, NOAA, U.S. Navy, NGA, GEBCO, Beschriftung: eigener Entwurf)

Überhaupt noch eine echte Stadt oder etwas vollkommen anderes?

Aufgrund der Dimension des neuen Stadttypus drehe ich die bekannte Formulierung „Stadtstaat“, englisch „city-state“, um. Eine derart große Stadt wäre nämlich eher so etwas wie eine „Staat-Stadt“, dementsprechend eine „state city“ [2]. An Größe und Einwohnerzahl kann dieser Stadttyp mit einem unabhängigen Staat wie Deutschland (rund 360.000 km² und 82 Millionen) locker mithalten [3]. Ihr rechtlicher Status könnte unter Umständen auch in die Richtung einer Charter Citygehen [4].

Gibt es mögliche GIGACITIES außerhalb Chinas?

Im nächsten Beitrag dieser allgemeinen Reihe über die GIGACITIES werde ich zunächst auf die Pros und Contras für eine GIGACITY eingehen (Teil 3). Danach werde ich mich auf die „Suche“ nach potentiellen Städten dieser Art außerhalb von China begeben. Dabei werde ich der Frage nachgehen, ob dieses Städtekonzept auch für andere Weltregionen infrage kommt (Teil 4). Diese Reihe wird mit einem Blick in die ferne Zukunft enden (Teil 5).

Zusätzliche Infos:

[1] Auch wenn China mit knapp 9,5 Millionen Quadratkilometern der drittgrößte Staat der Welt ist, konzentiert sich seine Bevölkerung fast komplett östlich der sogenannten Heihe-Tengchong-Linie auf nur rund der Hälfte der Fläche. Hier liegen die fünf großen chinesischen Ebenen, die historisch schon immer das chinesische Kernland bildeten: Die nordchinesische, die nordostchinesische, die Jiangtse-, die Zentral-Shaaxi- und die Südostküsten-Ebene.

[2] Dieses Prinzip erinnert entfernt an die mittelalterlichen Reichsstädte im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Auch diese waren damals die größten ihrer Art – wohlgemerkt innerhalb des Reiches – und genossen viele rechtliche und administrative Vorteile.

[3] Neben den weitläufigen, fruchtbaren Becken spielen auch die chinesischen Küsten eine wichtige Rolle. Hier entstanden Großstädte mit bedeutenden Häfen, die sich allein wegen des viel größeren und „unbegrenzten“ Hinterlandes viel stärker und schneller ausbreiten könnten.

[4] Dieses Konzept ist in gewisser Weise eine moderne Variate einer Reichsstadt. Es wurde von dem US-Amerikanischen Ökonomen Paul Romer entwickelt. Johannes PENNEKAMP: Der Stadtplaner als Welt-Retter.

Weiterführende Literatur:

Alex RÜHLE (Hrsg.): Megacitys – Die Zukunft der Städte (2008 / C.H.Beck / 160 Seiten / ISBN 978-3406568060)

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KOHLE [MoK-Folge 549] https://krzeminski.work/kohle-mok-folge-549/ Sat, 28 Oct 2017 21:58:25 +0000 https://krzeminski.work/?p=4609 (Pixabay CC0 1.0)

Thema: Das Ende der Kohle?

Sendung vom 28. Oktober 2017 (in der französichen Originalfassung)

https://www.youtube.com/watch?v=pYK4a-S3b8M

© Video: arte.tv 2017

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