Stadtplanung – Karl Krzeminski https://krzeminski.work Wed, 21 Nov 2018 22:57:59 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.2 GEO NEWS Artikel: Kalenderwoche 45 https://krzeminski.work/geo-news-artikel-kalenderwoche-45/ Sun, 11 Nov 2018 22:58:23 +0000 https://krzeminski.work/?p=5044

Artikel der Kalenderwoche 45:

Kultur der Räume

Telepolis vom 11. November 2018

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GEO NEWS Artikel: Kalenderwoche 30 https://krzeminski.work/geo-news-artikel-kalenderwoche-30/ Thu, 26 Jul 2018 21:05:21 +0000 https://krzeminski.work/?p=4428

Artikel der Kalenderwoche 30:

Visualizing the Hidden ‘Logic’ of Cities

CityLab vom 26. Juli 2018

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GEO NEWS Artikel: Kalenderwoche 14 https://krzeminski.work/geo-news-artikel-kalenderwoche-14/ Tue, 03 Apr 2018 20:41:45 +0000 https://krzeminski.work/?p=4168

Artikel der Kalenderwoche 14:

Eko Atlantic City – Megaprojekt auf Abwegen?

DW vom 03. April 2018

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Gigacities in China [10]: EIN ERSTES FAZIT https://krzeminski.work/gigacities-in-china-10-vorlaeufiges-fazit/ Sun, 25 Mar 2018 06:18:43 +0000 https://krzeminski.work/?p=4153 Die Skyline von Hongkong bei Nacht (Pixabay CC0 1.0)

Die GIGACITIES bis jetzt

China hat mit der GIGACITY die bisherigen Städtekonzepte um eine neue und visionäre, aber auch monströse Kategorie erweitert. In den 20 geplanten chinesischen GIGACITIES würden nach den heutigen Zahlen ca. 1,2 Milliarden Menschen (oder rund 86 % der Bevölkerung) auf etwa 35 % des Staatsgebiets Chinas leben [1]. Dabei gibt es zwischen den einzelnen sogenannten „Clustern“ erhebliche Unterschiede, sei dies in demographischer, politischer oder wirtschaftlicher Hinsicht.

Die Lage der Schwellencluster in Bezug auf die Hauptcluster (© 2018 Google Earth, Karten: Landsat/Copernicus, Daten: SIO, NOAA, U.S. Navy NGA, GEBCO, Beschriftung: eigener Entwurf)

Die Hauptcluster

Die Hauptcluster sind bislang am klarsten ausgearbeitet. Sie liegen in den wirtschaftlich stärksten Regionen Chinas (blaue Flächen in der Karte, No. 1-5). Am konkretesten ist die Planung von Jing-Jin-Ji (No. 1). Dennoch lässt sich China Zeit mit der tatsächlichen administrativen Umsetzung der Planung. Offenbar soll es aber 2020 soweit sein, wenn kurz vorher der neue Flughafen Beijing-Daxing der Region in Betrieb geht. Am Gelingen dieser ersten GIGACITY wird sich wohl letzten Endes die Zukunft und Machbarkeit aller anderen GIGACITIES entscheiden.

Die Schwellencluster

Wenn einmal die Hauptcluster etabliert sind, sollen die Schwellencluster dann die „Lücken“ zwischen diesen schließen (grüne Flächen, No. 6-15). Schwierig und noch nicht ganz geklärt ist das administrative Schicksal der nicht an GIGACITIES beteiligen Gebiete in den jeweiligen Provinzen. So wären die eher ländlichen Bezirke in Hubei, Hunan und Jiangxi, aber besonders jene in Heilongjiang, Fujian und Sichuan, davon betroffen. Ob diese zu neuen Provinzen zusammengelegt werden oder schließlich doch noch Teil der GIGACITIES werden, wird aus den weiteren offiziellen Planungen hervorgehen müssen.

Die Nebencluster

Die Nebencluster liegen allesamt in der Peripherie des Landes westlich der Heihe-Tengchong-Linie (gelbe Flächen, No. 16-20). Diese fünf geplanten Städte wären jedoch im Vergleich zu den fünf Haupt- und zehn Schwellenclustern sehr dünn besiedelt (siehe Tabelle). Außerdem würden sie nur nur rund 12 % der Fläche und 53 % der Bewohner in der Peripherie ausmachen, während die anderen GIGACITIES fast 50 % Fläche des Kernlandes und 88 % der Einwohner erfassen würden [2].

Alle geplanten GIGACITIES sortiert nach Haupt-, Schwellen- und Nebenclustern (eigener Entwurf)

Die Zukunft der GIGACITIES

Die chinesischen GIGACITIES sind das wohl ambitionierteste Städteprojekt der Welt. Es wird, wenn es tatsächlich umgesetzt wird, das Land in seiner administrativen Struktur grundlegend verändern. Allerdings gibt es auch einen entgegengesetzten Vorschlag: Anstatt die Städte immer größer werden zu lassen, sollten sie stattdessen auf die Größe einer Mittel- oder Großstadt beschränkt werden. Als Vorbild wird dabei interessanterweise die Zusammensetzung der Städte in Deutschland angeführt [3].

Nachdem ich nun alle geplanten GIGACITIES in China vorgestellt habe, werde ich in den kommenden Beiträgen eine Region vorstellen, in der meiner Meinung nach diese neue Stadtkategorie rein hypothetisch ebenfalls möglich wäre: im südlichen Asien.

Anmerkungen zur Tabelle:

* Zu den einzelnen Namen bzw. Bezeichnungen der jeweiligen GIGACITIES siehe die Anmerkungen der vorhergehenden Beiträge.

Quelle der Daten = Thomas Brinkhoff: City Population, http://www.citypopulation.de/China_d.html.

Zusätzliche Infos:

[1] Da China eine sinkende Geburtenrate hat und bedingt durch die bis 2015 geltende Ein-Kind-Politik auf eine rapide Überalterung der Gesellschaft zusteuert, werden sich die Kerneinwohnerzahlen der geplanten GIGACITIES in naher Zukunft nicht dramatisch verändern und wenn, dann nur durch Zuzug. Im Gegenteil: Die GIGACITY soll durch die Einbindung des Umlandes die zugezogene Bevölkerung besser verteilen und die Zentren der jeweiligen Städte vor dem Kollaps schützen. Lediglich die Nebencluster in der Peripherie könnten einen sehr starken Einwohnerzuwachs bekommen, was wiederum als Quasi-Entlastung des dicht besiedelten chinesischen Kernlandes gewünscht ist.

[2] Das geht nicht eindeutig aus der Tabelle hervor, lässt sich aber aus den Flächen- und Bevölkerungszahlen Chinas berechnen.

[3] Deutschland hat verglichen mit anderen Ländern tatsächlich eine ungewöhnliche Siedlungsstruktur: Von den 82 Millionen Einwohner leben 27 Millionen oder 33 % in den rund 90 Großstädten (darunter 4 Millionenstädte, 10 „Halbe-Millionenstädte“ und 10 „Fast-Großstädte“). Dies liegt zum Großteil an der starken und nach wie vor prägenden föderalen Geschichte Deutschlands, in der es immer viele regionale Zentren gab. Allein die zahlreichen ehemaligen Residenzstädte, die über die gesamte Bundesrepublik verteilt sind, sind ein großes Indiz dafür.

(Zum Vergleich: In Frankreich leben von den 65 Millionen Einwohnern nur 9,6 Millionen oder 15 % in den rund 40 Großstädten. Die Agglomeration Ile-de-France mit ihren 12 Millionen Einwohnern besteht „nur“ aus 5 Großstädten und sehr vielen kleineren Mittelstädten.)

Deswegen bin ich auch der Meinung, dass eine administrative Zusammenlegung des Ruhrgebiets mit den Regionen Niederrhein und Köln/Bonn zu einer 10-Millionen Megacity Rhein-Ruhr wohl weder politisch oder gesellschaftlich umsetzbar wäre – wenn ich allein an die Fußballvereine im Revier denke! Lediglich einzelne lokale Städtefusionen wie die im Bergischen Städtedreieck werden diskutiert.

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Gigacities in China [2]: INDIREKTE DATEN https://krzeminski.work/gigacities-in-china-2-indirekte-daten/ Sun, 14 Jan 2018 09:11:51 +0000 https://krzeminski.work/?p=2765 (Pixabay CC0 1.0)

Indirekte Daten mangels offizieller Fakten

Seit der Ankündigung im Jahre 2015 sind von offizieller chinesischer Seite keine weiteren Angaben zu den GIGACITIES erfolgt [1]. Es existieren weder endgültige und verbindliche Zahlen zur Fläche und Einwohnerzahl, noch Angaben zu den beteiligten Gebieten für die geplanten GIGACITIES [2]. Daher habe ich mir die Freiheit herausgenommen, die potenziellen Cluster mit Hilfe der momentan verfügbaren Daten statistisch einigermaßen sichtbar zu machen. Damit erhält man einen groben ersten Eindruck, wie die zukünftigen chinesischen GIGACITIES möglicherweise beschaffen sein könnten.


Mögliche Eckdaten der bisher geplanten GIGACITIES. Die Tabelle ist nur eine grobe Übertragung der Pläne an die gestehenden administrativen Gegebenheiten (eigener Entwurf, Datenquelle Thomas Brinkhoff: City Population, China / CC BY 3.0)

Die Größten unter den Größten

Demnach wäre die GIGACITY am Jangtsedelta (YRD) gemessen an den Einwohnern mit rund 143 Millionen die bevölkerungsreichste Stadt der Welt. Flächenmäßig wäre jedoch die GIGACITY im Chongqing-Sichuan-Becken (CSB) mit einer Viertelmillion Quadratkilometern die größte Stadt. Zusammengenommen würden in diesen ersten 5 geplanten Gigastädten rund 560 Millionen Menschen leben – also ca. 40 % der Chinesen oder 7 % Weltbevölkerung.

Schon heute wirtschaftliche Giganten

Wirtschaftlich gesehen machen diese fünf Cluster heute bereits mehr als 60 % des gesamtchinesischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus [3]. Oder anders gesagt: Wären diese Städteregionen unabhängige Länder so würde YRD vor Indien auf Platz 6, PRD vor Kanada auf Platz 10 und JJJ vor Mexiko auf Platz 14 liegen [4]. In einem anderen Vergleich wird die wirtschaftliche Kraft noch extremer deutlich: Diese drei genannten Regionen Chinas erbringen zusammen die 2-fache Wirtschaftsleistung des gesamten afrikanischen Kontinents und die 3-fache Australiens [5].

In den kommenden Beiträgen stelle ich nun die einzelnen GIGACITIES unter den hier genannten Gesichtspunkten der Reihe nach vor. Beginnen werde ich demnächst in Teil 3 mit Jing-Jin-Ji, der ersten Stadt ihrer Art.

Anmerkungen zur Tabelle:

Die Fläche sowie die Einwohlerzahl habe ich auf eine glatte Tausender- bzw. Millionenzahl gerundet.

* Die Berechnungen der demographischen Daten basieren auf den Projektionen der chinesischen Statistikbehörde NSB. Siehe Thomas BRINKHOFF: China – Provinzen und größere Städte, http://www.citypopulation.de/China-UA_d.html.

° Dies sind keine offiziellen Abkürzungen sondern leiten sich von der Bezeichnung des jeweiligen Clusters ab.

Zusätzliche Infos:

[1] Im Gegenteil: Der konkrete Zeitplan wird nach wie vor geheim gehalten. Ulrike PUTZ: China plant 130-Millionen-Megacity.

[2] Eine Ausnahme bildet Jing-Jin-Ji, die allererste GIGACITY, die auch am häufigsten in der Berichterstattung angeführt wurde. Jedoch sind auch für diese Stadt lediglich Richtwerte bekannt, keinesfalls Hardfacts. Beim zentralen Cluster am mittleren Jangtsetal sind ist sogar lediglich „Anweisungen“ zur stärkeren Vernetzung an die Behörden der beteiligen Städte Wuhan, Changsha und Nanchang ergangen. Es ist daher zweifelhaft, ob dieser Cluster tatsächlich Realität werden kann. Johnny ERLING: Mega-City? China baut schon an Giga-Städten.

[3] Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2016 der jeweiligen Provinzen und Städte, an denen die geplanten GIGACITIES Anteil hätten. Wikipedia: List of Chinese administrative divisions by GDP. Die Wirtschaftsleistung von Hongkong und Macau habe ich anteilig hinzugerechnet. Generell werden die beiden Sonderwirtschaftszonen beim internationalen Vergleich separat aufgeführt.

[4] Seit dem Beitrag auf Strange Maps, der mich auf die Idee dieser Gegenüberstellung brachte, haben sich die Werte und die Platzierungen der Länder leicht verändert.

[5] Die Berechnung basiert auf den Daten des WELT-BIP der Bundeszentrale Deutschlands aus dem Jahre 2014.

 

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Gigacities [3]: VOR- UND NACHTEILE https://krzeminski.work/gigacities-3-vor-und-nachteile-von-gigacities/ Sun, 10 Dec 2017 08:15:53 +0000 https://krzeminski.work/?p=2284 (Pixabay CC0 1.0)

Welche Vorteile verspricht sich China von GIGACITIES?

Meiner Meinung nach zielt die Initiative auf eine noch stärkere Vernetzung der urbanen Gebiete ab. Mit der administrativen Zusammenlegung zu GIGACITIES soll eine bessere Planbarkeit für künftige Großprojekte erreicht werden, da dadurch die Finanzierung, Bewilligung und Ausführung zentraler geregelt werden kann [1]. Natürlich kann eine derartige Zentralisierung auch politische Motive enthalten, was aber bei einem Zentralstaat mit fast 1,4 Milliarden Einwohnern eigentlich keine große Überraschung sein dürfte [2].

Ökologische Nachteile?

Da solche Städte noch nie vorkamen und geplant wurden, sind die tatsächlichen Nachteile nicht vorhersehbar. Absehbare Folgen werden die zunehmende Bodenversiegelung sein und das damit verbundene Entstehen der wohl größten Betonwüsten der Welt. Dies wird auch unmittelbare Auswirkungen auf die Luft- und Wasserqualität haben, gelten doch heute schon die chinesischen Mega-Städte, was das betrifft, als die schmutzigsten des Landes [3].

Soziologische Nachteile?

Zudem stellt sich die Frage nach der Regierbarkeit einer derartigen Stadt, wenn man bedenkt, dass bereits urbane Regionen mit 20 – 25 Millionen Menschen, wie Mexiko-Stadt oder Metro Manila, als unregierbar gelten. Außer diesen rein administrativen Aspekten wird die Lebensqualität dieser Städte eine sehr große Herausforderung sein. Denn der Zuzug in diese Städte könnte zur Entstehung neuer und noch größerer Elendsviertel führen [4]. Dem scheint China jedoch offensichtlich heute schon begegnen zu wollen.

Dieser Stadttypus wird mit seinen Vor- und Nachteilen in China zum allerersten Mal erprobt werden. Doch ist die GIGACITY auch ein übertragbares Konzept für andere Teile der Welt? Lesen Sie dazu mehr in Teil 4.

Zusätzliche Infos:

[1] Wer das für keinen wesentlichen Vorteil hält, muss sich einfach nur das „Drama“ um die Errichtung einer „einfachen“ Brücke zwischen zwei deutschen Landkreisen innerhalb eines Bundeslandes vergegenwärtigen – in diesem Beispiel die Mittelrheinbrücke in Rheinland-Pfalz! Hierzulande wird jahre- oder gar jahrzehntelang wegen eines vergleichbar kleinen Projektes debattiert und verhandelt. Sind zwei deutsche Bundesländern beteiligt, wird die Angelegenheit noch um einiges komplizierter – wie im Falle einer weiteren Rheinbrücke zwischen Mainz und Wiesbaden.

Währenddessen errichtet man in China zwischenzeitlich Flughäfen, baut kilometerlange Magnetschwebebahnen und zieht beeindruckende Stadtteile in den Himmel. Hier geht es selbstverständlich vordergründig um die Machbarkeit von Projekten und die Schaffung von Rahmenbedingungen für einen Wirtschaftstandort, NICHT um die damit verbundene politische oder menschenrechtliche Situation.

[2] Das lässt sich aktuell auch an der Person des chinesischen Präsidenten Xi Jinping festmachen. Ruth KIRCHNER: CEO, Oberbefehlshaber, Chef von allem.

[3] Viele davon liegen in der chinesischen Provinz Hebei, die Teil der ersten GIGACITIY Jing-Jin-Ji werden soll. Philipp MATTHEIS: Die dreckigste Stadt Chinas.

[4] Bernd HANSJÜRGENS & Dirk HEINRICHS: Mega-Urbanisierung: Chancen und Risiken und Dieter SCHNAAS und Christopher SCHWARZ: Das Drama der Megastädte.

Weiterführende Literatur:

Hannes TAUBENBÖCK et al.: Globale Urbanisierung – Perspektive aus dem All (2015 / Springer Spektrum / 297 Seiten / ISBN 978-3662448403).

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Gigacities [2]: GROß, GRÖßER … GIGACITY! https://krzeminski.work/gigacities-2-gross-groesser-gigacity/ Sun, 03 Dec 2017 08:39:00 +0000 https://krzeminski.work/?p=2268 (Pixabay CC0 1.0)

Die erste GIGACITY

Mit Jing-Jin-Ji soll eine GIGACITY zum allerersten Mal in der Volksrepublik China verwirklicht werden. Mit rund 1,4 Milliarden Menschen ist China der bevölkerungsreichste Staat der Welt und hat mehrere Zentren mit einer hohen Bevölkerungsdichte, in denen diese Städte entstehen können [1]. Die GIGACITIES in China werden daher in einer separaten Reihe anhand einiger Kerndaten kurz vorgestellt.


Vergleich von Deutschland mit Jing-Jin-Ji, der ersten geplanten GIGACITY in China (© 2017 Google Earth, Karte: Landsat 7 Copernicus, Daten: SIO, NOAA, U.S. Navy, NGA, GEBCO, Beschriftung: eigener Entwurf)

Überhaupt noch eine echte Stadt oder etwas vollkommen anderes?

Aufgrund der Dimension des neuen Stadttypus drehe ich die bekannte Formulierung „Stadtstaat“, englisch „city-state“, um. Eine derart große Stadt wäre nämlich eher so etwas wie eine „Staat-Stadt“, dementsprechend eine „state city“ [2]. An Größe und Einwohnerzahl kann dieser Stadttyp mit einem unabhängigen Staat wie Deutschland (rund 360.000 km² und 82 Millionen) locker mithalten [3]. Ihr rechtlicher Status könnte unter Umständen auch in die Richtung einer Charter Citygehen [4].

Gibt es mögliche GIGACITIES außerhalb Chinas?

Im nächsten Beitrag dieser allgemeinen Reihe über die GIGACITIES werde ich zunächst auf die Pros und Contras für eine GIGACITY eingehen (Teil 3). Danach werde ich mich auf die „Suche“ nach potentiellen Städten dieser Art außerhalb von China begeben. Dabei werde ich der Frage nachgehen, ob dieses Städtekonzept auch für andere Weltregionen infrage kommt (Teil 4). Diese Reihe wird mit einem Blick in die ferne Zukunft enden (Teil 5).

Zusätzliche Infos:

[1] Auch wenn China mit knapp 9,5 Millionen Quadratkilometern der drittgrößte Staat der Welt ist, konzentiert sich seine Bevölkerung fast komplett östlich der sogenannten Heihe-Tengchong-Linie auf nur rund der Hälfte der Fläche. Hier liegen die fünf großen chinesischen Ebenen, die historisch schon immer das chinesische Kernland bildeten: Die nordchinesische, die nordostchinesische, die Jiangtse-, die Zentral-Shaaxi- und die Südostküsten-Ebene.

[2] Dieses Prinzip erinnert entfernt an die mittelalterlichen Reichsstädte im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Auch diese waren damals die größten ihrer Art – wohlgemerkt innerhalb des Reiches – und genossen viele rechtliche und administrative Vorteile.

[3] Neben den weitläufigen, fruchtbaren Becken spielen auch die chinesischen Küsten eine wichtige Rolle. Hier entstanden Großstädte mit bedeutenden Häfen, die sich allein wegen des viel größeren und „unbegrenzten“ Hinterlandes viel stärker und schneller ausbreiten könnten.

[4] Dieses Konzept ist in gewisser Weise eine moderne Variate einer Reichsstadt. Es wurde von dem US-Amerikanischen Ökonomen Paul Romer entwickelt. Johannes PENNEKAMP: Der Stadtplaner als Welt-Retter.

Weiterführende Literatur:

Alex RÜHLE (Hrsg.): Megacitys – Die Zukunft der Städte (2008 / C.H.Beck / 160 Seiten / ISBN 978-3406568060)

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Gigacities [1]: WAS IST EINE GIGACITY? https://krzeminski.work/gigacities-1-was-ist-eine-gigacity/ Sun, 26 Nov 2017 08:24:29 +0000 https://krzeminski.work/?p=2247 (Pixabay CC0 1.0)

GIGACITY – Die nächste Evolutionsstufe einer Stadt?

Im Jahr 2008 lebten zum ersten Mal weltweit statistisch mehr Menschen in der Stadt als auf dem Land. Die Verstädterung wird auch in Zukunft weiter zunehmen und die Städteplaner in stark urbanisierten Regionen vor neue Herausforderungen stellen. Dabei werden auch neue Ideen und Konzepte zur Bewältigung dieser rasanten Entwicklung nötig sein. Eine davon ist die sogenannte GIGACITY.

Wie Städte bisher eingeteilt werden

Eine GIGACITY ist noch ein relativ unbekanntes und theoretisches Konzept [1]. Zur Zeit gibt es daher auch keine einheitliche Definition darüber, was eine solche Stadt ausmacht. Als Großstadt wird eine Stadt mit über 100.000 Einwohnern definiert. Die Bezeichnung einer Stadt als Millionenstadt mit über 1 Million Einwohnern ist ziemlich naheliegend. Bei den Größenordnungen darüber wird es schon schwieriger.

Eine mögliche Einteilung von Städten nach ihrer Einwohnerzahl mit den neuen theoretischen und hypothetischen Stadtkonzepten, die in dieser Reihe vorgestellt werden (eigener Entwurf)

GIGACITY– Eine Klasse für sich

Die derzeit größte denkbare Stadt ist eine Megacity, mit einer Fläche von rund 10.000 km² und einer Einwohnerzahl von über 10 Millionen [2]. Die Eckdaten einer GIGACITY sprengen jedoch die bisherige Vorstellung von einer Stadt: Ihre Fläche soll bis zu 300.000 km² umfassen & ihre Einwohnerzahl bei über 100 Millionen (100.000.000 !!!) liegen [3]. Diese Größenordnung lässt somit klassische und historische Stadtdefinitionen weit hinter sich [4].

Und wo werden die ersten GIGACITIES entsehen? Lesen Sie dazu mehr in Teil 2.

Anmerkungen zur Tabelle:

* Auf diese beiden letzten von mir ausgedachten, rein hypothetischen Stadttypen werde ich im letzten Beitrag dieser Reihe (Teil 5) kurz eingehen.

Zusätzliche Infos:

[1] Sogar auf der englischsprachigen Wikipedia exisiert bis dato nur ein sehr kurzer Artikel dazu. Wikipedia: Gigacity.

[2] Darüber hinaus existiert bereits das Konzept einer Megalopolis, einer Stadtlandschaft von mehreren zusammenhängenden Megacities. Die Definitionen varieren dabei stark. Bei den meisten handelt es sich um reine geographische Konstrukte. Wikipedia: Megalopolis.

[3] Welt Online: Mega-City? China baut schon an Giga-Städten und Spiegel Online: China plant 130-Millionen-Megacity.

[4] Der Sprung von der Größenordnung „Mega“ auf „Giga“ erfolgt dabei nicht nach dem bekannten Muster von Mega- zu Gigabite. Dies bedeutet, eine GIGACITIY wäre „nur“ 10 mal und nicht 1000 mal größer als eine Megacity. Newgeography: Beijing gigacity to cover area of Cambodia or Oklahoma.

Weiterführende Literatur:

Rainer METZGER: Die Stadt – Vom antiken Athen bis zu den Megacitys. Eine Weltgeschichte in Geschichten (2015 / Brandstätter Verlag / 272 Seiten / ISBN 978-3850338813).

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