Urbanisierung – Karl Krzeminski https://krzeminski.work Sun, 21 Oct 2018 10:02:13 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.2 GEO NEWS Artikel: Kalenderwoche 42 https://krzeminski.work/geo-news-artikel-kalenderwoche-42/ Thu, 18 Oct 2018 21:34:24 +0000 https://krzeminski.work/?p=4971

Artikel der Kalenderwoche 42:

Die Deutschen erliegen dem Lockruf von fünf Magnet-Metropolen

Die Welt vom 18. Oktober 2018

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GEO NEWS Artikel: Kalenderwoche 15 https://krzeminski.work/geo-news-artikel-kalenderwoche-15/ Wed, 11 Apr 2018 20:56:57 +0000 https://krzeminski.work/?p=4169

Artikel der Kalenderwoche 15:

World Urban Areas: 1,064 Largest Cities: 2018 Update

new geography vom 11. April 2018

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Gigacities in China [10]: EIN ERSTES FAZIT https://krzeminski.work/gigacities-in-china-10-vorlaeufiges-fazit/ Sun, 25 Mar 2018 06:18:43 +0000 https://krzeminski.work/?p=4153 Die Skyline von Hongkong bei Nacht (Pixabay CC0 1.0)

Die GIGACITIES bis jetzt

China hat mit der GIGACITY die bisherigen Städtekonzepte um eine neue und visionäre, aber auch monströse Kategorie erweitert. In den 20 geplanten chinesischen GIGACITIES würden nach den heutigen Zahlen ca. 1,2 Milliarden Menschen (oder rund 86 % der Bevölkerung) auf etwa 35 % des Staatsgebiets Chinas leben [1]. Dabei gibt es zwischen den einzelnen sogenannten „Clustern“ erhebliche Unterschiede, sei dies in demographischer, politischer oder wirtschaftlicher Hinsicht.

Die Lage der Schwellencluster in Bezug auf die Hauptcluster (© 2018 Google Earth, Karten: Landsat/Copernicus, Daten: SIO, NOAA, U.S. Navy NGA, GEBCO, Beschriftung: eigener Entwurf)

Die Hauptcluster

Die Hauptcluster sind bislang am klarsten ausgearbeitet. Sie liegen in den wirtschaftlich stärksten Regionen Chinas (blaue Flächen in der Karte, No. 1-5). Am konkretesten ist die Planung von Jing-Jin-Ji (No. 1). Dennoch lässt sich China Zeit mit der tatsächlichen administrativen Umsetzung der Planung. Offenbar soll es aber 2020 soweit sein, wenn kurz vorher der neue Flughafen Beijing-Daxing der Region in Betrieb geht. Am Gelingen dieser ersten GIGACITY wird sich wohl letzten Endes die Zukunft und Machbarkeit aller anderen GIGACITIES entscheiden.

Die Schwellencluster

Wenn einmal die Hauptcluster etabliert sind, sollen die Schwellencluster dann die „Lücken“ zwischen diesen schließen (grüne Flächen, No. 6-15). Schwierig und noch nicht ganz geklärt ist das administrative Schicksal der nicht an GIGACITIES beteiligen Gebiete in den jeweiligen Provinzen. So wären die eher ländlichen Bezirke in Hubei, Hunan und Jiangxi, aber besonders jene in Heilongjiang, Fujian und Sichuan, davon betroffen. Ob diese zu neuen Provinzen zusammengelegt werden oder schließlich doch noch Teil der GIGACITIES werden, wird aus den weiteren offiziellen Planungen hervorgehen müssen.

Die Nebencluster

Die Nebencluster liegen allesamt in der Peripherie des Landes westlich der Heihe-Tengchong-Linie (gelbe Flächen, No. 16-20). Diese fünf geplanten Städte wären jedoch im Vergleich zu den fünf Haupt- und zehn Schwellenclustern sehr dünn besiedelt (siehe Tabelle). Außerdem würden sie nur nur rund 12 % der Fläche und 53 % der Bewohner in der Peripherie ausmachen, während die anderen GIGACITIES fast 50 % Fläche des Kernlandes und 88 % der Einwohner erfassen würden [2].

Alle geplanten GIGACITIES sortiert nach Haupt-, Schwellen- und Nebenclustern (eigener Entwurf)

Die Zukunft der GIGACITIES

Die chinesischen GIGACITIES sind das wohl ambitionierteste Städteprojekt der Welt. Es wird, wenn es tatsächlich umgesetzt wird, das Land in seiner administrativen Struktur grundlegend verändern. Allerdings gibt es auch einen entgegengesetzten Vorschlag: Anstatt die Städte immer größer werden zu lassen, sollten sie stattdessen auf die Größe einer Mittel- oder Großstadt beschränkt werden. Als Vorbild wird dabei interessanterweise die Zusammensetzung der Städte in Deutschland angeführt [3].

Nachdem ich nun alle geplanten GIGACITIES in China vorgestellt habe, werde ich in den kommenden Beiträgen eine Region vorstellen, in der meiner Meinung nach diese neue Stadtkategorie rein hypothetisch ebenfalls möglich wäre: im südlichen Asien.

Anmerkungen zur Tabelle:

* Zu den einzelnen Namen bzw. Bezeichnungen der jeweiligen GIGACITIES siehe die Anmerkungen der vorhergehenden Beiträge.

Quelle der Daten = Thomas Brinkhoff: City Population, http://www.citypopulation.de/China_d.html.

Zusätzliche Infos:

[1] Da China eine sinkende Geburtenrate hat und bedingt durch die bis 2015 geltende Ein-Kind-Politik auf eine rapide Überalterung der Gesellschaft zusteuert, werden sich die Kerneinwohnerzahlen der geplanten GIGACITIES in naher Zukunft nicht dramatisch verändern und wenn, dann nur durch Zuzug. Im Gegenteil: Die GIGACITY soll durch die Einbindung des Umlandes die zugezogene Bevölkerung besser verteilen und die Zentren der jeweiligen Städte vor dem Kollaps schützen. Lediglich die Nebencluster in der Peripherie könnten einen sehr starken Einwohnerzuwachs bekommen, was wiederum als Quasi-Entlastung des dicht besiedelten chinesischen Kernlandes gewünscht ist.

[2] Das geht nicht eindeutig aus der Tabelle hervor, lässt sich aber aus den Flächen- und Bevölkerungszahlen Chinas berechnen.

[3] Deutschland hat verglichen mit anderen Ländern tatsächlich eine ungewöhnliche Siedlungsstruktur: Von den 82 Millionen Einwohner leben 27 Millionen oder 33 % in den rund 90 Großstädten (darunter 4 Millionenstädte, 10 „Halbe-Millionenstädte“ und 10 „Fast-Großstädte“). Dies liegt zum Großteil an der starken und nach wie vor prägenden föderalen Geschichte Deutschlands, in der es immer viele regionale Zentren gab. Allein die zahlreichen ehemaligen Residenzstädte, die über die gesamte Bundesrepublik verteilt sind, sind ein großes Indiz dafür.

(Zum Vergleich: In Frankreich leben von den 65 Millionen Einwohnern nur 9,6 Millionen oder 15 % in den rund 40 Großstädten. Die Agglomeration Ile-de-France mit ihren 12 Millionen Einwohnern besteht „nur“ aus 5 Großstädten und sehr vielen kleineren Mittelstädten.)

Deswegen bin ich auch der Meinung, dass eine administrative Zusammenlegung des Ruhrgebiets mit den Regionen Niederrhein und Köln/Bonn zu einer 10-Millionen Megacity Rhein-Ruhr wohl weder politisch oder gesellschaftlich umsetzbar wäre – wenn ich allein an die Fußballvereine im Revier denke! Lediglich einzelne lokale Städtefusionen wie die im Bergischen Städtedreieck werden diskutiert.

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GEO NEWS Artikel: Kalenderwoche 12 https://krzeminski.work/geo-news-artikel-kalenderwoche-12/ Mon, 19 Mar 2018 20:24:14 +0000 https://krzeminski.work/?p=3830

Artikel der Kalenderwoche 12:

Overstretched cities – The 100 million city: is 21st century urbanisation out of control?

the guardian vom 19. März 2018

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GEO NEWS Artikel: Kalenderwoche 8 https://krzeminski.work/geo-news-artikel-kalenderwoche-8/ Thu, 22 Feb 2018 21:42:08 +0000 https://krzeminski.work/?p=3484

Artikel der Kalenderwoche 8:

Urban heat island effects depend on a city’s layout

MIT news vom 22. Februar 2018

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GEO NEWS Artikel: Kalenderwoche 7 https://krzeminski.work/geo-news-artikel-kalenderwoche-7/ Fri, 16 Feb 2018 22:38:57 +0000 https://krzeminski.work/?p=3318

Artikel der Kalenderwoche 7:

Mapping the ‚Conflict Zones‘ Between Sprawl and Biodiversity

CityLab vom 16. Februar 2018

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Gigacities [3]: VOR- UND NACHTEILE https://krzeminski.work/gigacities-3-vor-und-nachteile-von-gigacities/ Sun, 10 Dec 2017 08:15:53 +0000 https://krzeminski.work/?p=2284 (Pixabay CC0 1.0)

Welche Vorteile verspricht sich China von GIGACITIES?

Meiner Meinung nach zielt die Initiative auf eine noch stärkere Vernetzung der urbanen Gebiete ab. Mit der administrativen Zusammenlegung zu GIGACITIES soll eine bessere Planbarkeit für künftige Großprojekte erreicht werden, da dadurch die Finanzierung, Bewilligung und Ausführung zentraler geregelt werden kann [1]. Natürlich kann eine derartige Zentralisierung auch politische Motive enthalten, was aber bei einem Zentralstaat mit fast 1,4 Milliarden Einwohnern eigentlich keine große Überraschung sein dürfte [2].

Ökologische Nachteile?

Da solche Städte noch nie vorkamen und geplant wurden, sind die tatsächlichen Nachteile nicht vorhersehbar. Absehbare Folgen werden die zunehmende Bodenversiegelung sein und das damit verbundene Entstehen der wohl größten Betonwüsten der Welt. Dies wird auch unmittelbare Auswirkungen auf die Luft- und Wasserqualität haben, gelten doch heute schon die chinesischen Mega-Städte, was das betrifft, als die schmutzigsten des Landes [3].

Soziologische Nachteile?

Zudem stellt sich die Frage nach der Regierbarkeit einer derartigen Stadt, wenn man bedenkt, dass bereits urbane Regionen mit 20 – 25 Millionen Menschen, wie Mexiko-Stadt oder Metro Manila, als unregierbar gelten. Außer diesen rein administrativen Aspekten wird die Lebensqualität dieser Städte eine sehr große Herausforderung sein. Denn der Zuzug in diese Städte könnte zur Entstehung neuer und noch größerer Elendsviertel führen [4]. Dem scheint China jedoch offensichtlich heute schon begegnen zu wollen.

Dieser Stadttypus wird mit seinen Vor- und Nachteilen in China zum allerersten Mal erprobt werden. Doch ist die GIGACITY auch ein übertragbares Konzept für andere Teile der Welt? Lesen Sie dazu mehr in Teil 4.

Zusätzliche Infos:

[1] Wer das für keinen wesentlichen Vorteil hält, muss sich einfach nur das „Drama“ um die Errichtung einer „einfachen“ Brücke zwischen zwei deutschen Landkreisen innerhalb eines Bundeslandes vergegenwärtigen – in diesem Beispiel die Mittelrheinbrücke in Rheinland-Pfalz! Hierzulande wird jahre- oder gar jahrzehntelang wegen eines vergleichbar kleinen Projektes debattiert und verhandelt. Sind zwei deutsche Bundesländern beteiligt, wird die Angelegenheit noch um einiges komplizierter – wie im Falle einer weiteren Rheinbrücke zwischen Mainz und Wiesbaden.

Währenddessen errichtet man in China zwischenzeitlich Flughäfen, baut kilometerlange Magnetschwebebahnen und zieht beeindruckende Stadtteile in den Himmel. Hier geht es selbstverständlich vordergründig um die Machbarkeit von Projekten und die Schaffung von Rahmenbedingungen für einen Wirtschaftstandort, NICHT um die damit verbundene politische oder menschenrechtliche Situation.

[2] Das lässt sich aktuell auch an der Person des chinesischen Präsidenten Xi Jinping festmachen. Ruth KIRCHNER: CEO, Oberbefehlshaber, Chef von allem.

[3] Viele davon liegen in der chinesischen Provinz Hebei, die Teil der ersten GIGACITIY Jing-Jin-Ji werden soll. Philipp MATTHEIS: Die dreckigste Stadt Chinas.

[4] Bernd HANSJÜRGENS & Dirk HEINRICHS: Mega-Urbanisierung: Chancen und Risiken und Dieter SCHNAAS und Christopher SCHWARZ: Das Drama der Megastädte.

Weiterführende Literatur:

Hannes TAUBENBÖCK et al.: Globale Urbanisierung – Perspektive aus dem All (2015 / Springer Spektrum / 297 Seiten / ISBN 978-3662448403).

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New Cities [5]: DIE NEUESTEN PLÄNE https://krzeminski.work/new-cities-5-die-neuesten-plaene/ Sun, 06 Aug 2017 06:00:35 +0000 https://krzeminski.work/?p=981 Die Stadt „Future City“ nordwestlich von New Cairo (© 2017 Google Earth, Kartendaten: DigitalGlobe)

Eine neue Generation von New Cities

2015 wurde ein neues Städtebauprojekt bekannt gegeben, welches bis zu 48 New Cities umfassen soll [1]. Anders als bei den bisherigen Projekten der vergangenen 40 Jahre wird fast das gesamte ägyptische Staatsgebiet mit neuen Städten überzogen [2]. Von diesen zahlreichen Städten sind jedoch bisher nur ein knappes Dutzend geographisch eindeutig zuzuordnen [3].


New Ismailia (bzw. East Ismailia) östlich des (neuen) Suez-Kanals in der Entstehung (© 2017 Google Earth, Kartendaten: DigitalGlobe und CNES / Airbus)

Neue Siedlungsachsen im gesamten Land

Nachdem der Suez-Kanals 2015 ausgebaut wurde, sollen auch entlang seines Verlaufs weitere New Cities entstehen, wie z.B. New Ismailia [4]. Daneben könnte auch die Nordwestküste des Landes ein weiterer neuer Siedlungsschwerpunkt werden [5]. Ein lange gehegter Traum Ägyptens ist das „New Valley Projekt“ in der westlichen Wüste, wo einmal ein neuer Siedlungsgürtel von Toshka über die großen Oasen bis in die Qattara-Senke im Norden führen soll.

Ägypten verändert sich

Damit würde sich auch die Topographie Ägyptens nachhaltig verändern. Wie das Land dann aussehen könnte, werden Sie demnächst in der neuen Beitragsreihe „New Valley“ lesen können. Bereits jetzt können Sie in der Reihe „The Capital Cairo“ (8 Beiträge) über die geplante neue Hauptstadt Ägyptens lesen, die Teil dieses neuen Städtebauprojekts ist.

Zusätzliche Infos:

[1] Andrea BÖHM: Wachstum auf Kommando!.

[2] Jedoch ist aus den verschiedenen Quellen indirekt zu entnehmen, dass es sich wohl nicht bei allen um vollwertige Städte handeln wird. Dieses Städtebauprojekt wird auch Industriezonen, wie „North Suez Gulf„, oder schlicht neue Stadtteile mit spezifischen Funktionen, wie z.B. „Medical City„, beinhalten.

[3] Zu diesem Zeitpunkt ist daher eine tabellarische Erfassung dieser Städte noch nicht möglich. Die dafür zuständige New Urban Communities Authority aktualisiert zwar ihre Informationen, jedoch sind diese nicht immer deckungsgleich mit anderen Quellen (z.B. unterschiedliche Namen). Offenbar wurden auch ältere Projekte wie ‚East Owainat‘ (Siehe New Cities Teil 4) oder „New Salhia“ in das Projekt erneut aufgenommen.

Einige dieser Städte findet man nur auf Umwegen durch andere Projekte oder bei Google Maps:

So taucht unter anderem bei „Cube Consultants“ die Bezeichnung „Mostakbal City auf dem Plan der 1. Bauphase nördlich der neuen Hauptstadt auf.

Die Städte „Future City“ und „Madinat al Hikestep liegen auf dem ehemaligen Militärgelände westlich von Shrouk. ‚New Heliopolis City bzw. „Sun City befindet sich zwischen „Shorouk“ und „Badr“: Link.

Im Paper „A Primary Master Plan of Gardens’ City – A New City in Egyptian Western Desert“ finden sich Details zum Projekt „New Farafra“ in der westlichen Wüste rund 70 km nordöstlich der Oase Farafra. Bei Google Maps lassen sich dann in dem gesagten Gebiet erste Straßenzüge erkennen: Link.

[4] Ihre Fläche wird mit 71 km² angegeben und die Stadt soll einmal 500.000 Einwohner haben. Suez Canal Economic Zone: SCZoneMap.

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New Cities [4]: NEUE ZUKUNFT https://krzeminski.work/new-cities-4-neue-zukunft/ Sun, 30 Jul 2017 08:00:43 +0000 https://krzeminski.work/?p=977 Die Stadt „Madinaty“ nordöstlich von Kairo (© 2017 Google Earth, Kartendaten: DigitalGlobe)

Buchstäblich auf Sand gebaut?

Durch Umzugsanreize wurde zwar versucht, mehr Menschen in diese Städte zu locken, doch der große Erfolg blieb bislang aus. Insgesamt gibt es derzeit ca. 25 New Cities [1]. Aber bislang wurden nur knapp 27 % der erwarteten Bevölkerungszahl erreicht: 6 % für die 3. Generation, immerhin rund 28 % bei der 1. und annähernd 44 % bei der 2. Generation. Auch die erwarteten Arbeitsplätze liegen mit knapp 800.000 oder ca. 14 % weit unter der benötigten Zahl für rund 6 Millionen Einwohner, geschweige denn für die anvisierten 21 Millionen.

Wie geht es mit den Wüstenstädten weiter?

Trotz dieses eher durchwachsenen Erfolges gibt es bereits Überlegungen für ein neues 140 Millionen US-Dollar teures Städtebauprojekt – sozusagen eine 4. Generation [2]. Bei diesem Programm sollen sogar ganze 48 neue Städte entstehen, also fast doppelt so viele, wie Ägypten in den vergangenen 40 Jahren gebaut hat. Das Land hat aber wohl keine andere Wahl, denn in knapp 30 Jahren wird die Gesamtbevölkerung auf über 150 Millionen anwachsen.

New Cities als Überlebensstrategie

Daher wird es nicht ausreichen einfach weiter Betonstädte in der Wüste zu bauen. Vielmehr wird Ägypten Teile der Wüste urbar machen müssen, um seine Bevölkerung auch ernähren zu können [3]. Ein Beispiel dafür ist das fast 300 km von Toshka entfernte „East Owainat“. Sie ist weniger eine Stadt, mehr eine riesige Bewässerungsanlage inmitten der Wüste (Karte).


Die Agrikulturen um die Siedlung East Owainat mit ihrem kleinen Flughafen. Das grün eingefärbte Areal ist ca. 100 x 100 km groß (© 2017 Google Earth, Kartendaten: Landsat / Copernicus, Beschriftung: eigener Entwurf).

Was bisher über das neueste Städtebauprojekt Ägyptens bekannt ist, können Sie in Teil 5 lesen.

Zusätzliche Infos:

[1] Es existieren jedoch abweichende Angaben zur Anzahl, resultiertend aus unterschiedlichen administrativen Abgrenzungen: So befindet die Stadt Madinaty im 2. urbanen Bezirk (Kism) von Neu Kairo. Die Aufzählung in der Tabelle orientiert sich an den Verwaltungsgrenzen. Vergleich von Jack SHENKER: Desert storm mit W. S. MOUSTAFA und I. R. HEGAZY (2013): Toward revitalization of new towns in Egypt case study: Sixth of October. In: International Journal of Sustainable Built Environment 2 (1). 10–18.

[2] Dazu ausfühlicher Andrea BÖHM: Wachstum auf Kommando!.

[3] Wie dies vonstatten gehen könnte beschreibt Jay VELLA: The Future of Food and Water Security in New Egypt.

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New Cities [3]: DIE HERAUSFORDERUNGEN https://krzeminski.work/new-cities-3-die-herausforderungen/ Sun, 23 Jul 2017 09:47:47 +0000 https://krzeminski.work/?p=949 Die „Stadt des 10. Ramadan“ (© 2017 Google Earth, Kartendaten: DigitalGlobe)

Hat die breite Bevölkerung die neuen Städte angenommen?

Allgemein liegt das Problem der neuen Städte darin, dass sie subventioniert werden, u.a. besonders ihre großzügig ausgebaute Infrastruktur. Dadurch werden sie jedoch auch zu lukrativen Spekulationsobjekten für Investoren. Der Durchschnittsägypter kann aufgrund dessen nur schwer eine Wohnung erwerben und so entstehen entgegen der Planung größtenteils „Gated Communities“ für reiche Ägypter. Somit wurde das Hauptziel einer Bevölkerungsverteilung verfehlt [1].

Alle bisherigen „Wüstenstädte“ in Ägypten (eigener Entwurf)

Eine Fata Morgana oder die Städte von morgen?

Das besondere Problem der Städte der 3. Generation wiederum ist, dass sie im Gegensatz zu den anderen geplanten Städten außerhalb des Großraums Kairo liegen [2]. Generell wirken diese aus dem Sandboden gestampften Städte trist und verlassen [3]. In Ägypten hält nach wie vor die Landflucht an, die den Verstädterungsgrad steigen lässt, doch es ist nach wie vor immer noch der Großraum Kairo, der die Mehrheit der Menschen anzieht [4]. Ohne die Menschen, die in diese Städte ziehen, werden die neuen Städte also keine Chance haben.

Wie die Zukunft der neuen Städte aussehen könnte, können Sie in Teil 4 lesen.

Anmerkungen zur Tabelle:

k. A. = keine Angaben

S. d. = Stadt des …

* Thomas Brinkhoff:  City Population – Ägypten, Verwaltungsgliederung

° New Urban Communities Authority: New Cities

[a] Sie besteht aus mehreren urbanen Bezirken.

[b] Befindet sich im Nordosten des 2. Bezirks von New Kairo, schließt sich südlich an die Stadt Shorouk an.

[c] Administrativ nicht festgelegt, liegt 79 km südlich von Alexandria an der Cairo-Alexandria Desert Road.

[d] Die Stadt Shorouk macht lediglich das östliche Drittel des Bezirks aus.

Zusätzliche Infos:

[1] Thanassis CAMBANIS: To Catch Cairo Overflow, 2 Megacities Rise in Sand.

[2] Florian RÖTZER: Ägyptens neue Städte in der Wüste.

[3] Der Fotograph Manuel Alvarez Diestro hat dazu eine Fotoreihe gemacht: Link (Seite momentan im Umbau).

[4] Günter MEYER (2004): Wohnen in der Megastadt Kairo. In: Günter MEYER (Hrsg.) (2004): Die arabische Welt im Spiegel der Kulturgeographie. Mainz. S. 129-145.

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