Verstädterung – Karl Krzeminski https://krzeminski.work Sun, 26 Aug 2018 15:44:13 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.2 Gigacities im Südlichen Asien [5]: DAS 2. FAZIT https://krzeminski.work/gigacities-im-suedlichen-asien-5-das-2-fazit/ Sun, 27 May 2018 21:26:25 +0000 https://krzeminski.work/?p=4329 (Pixabay CC0 1.0)

Das Südliche Asien ist nicht China

Wie schon in den vorhergehenden Beiträgen angeklungen ist, sehe ich die Realisierbarkeit von GIGACITIES im Südlichen Asien als kompliziert an. Für das Potential scheint die reine Einwohnerzahl wie in China zunächst ein guter Indikator zu sein. Jedoch machen viele andere Faktoren wie Infrastruktur, politisch-administrative Flexibilität oder auch Auswirkungen durch Naturkatastrophen letzten Endes die Errichtung einer GIGACITY in den bevölkerungsreichen Regionen des Südlichen Asien sehr schwierig (Siehe Tabelle). In Indien lägen die Bedingungen für GIGACITIES dabei noch am günstigsten [1].

Positiv = 2 Neutral = 0 Negativ = -1

Zusammenfassung der wichtigsten Faktoren für und gegen die Möglichkeit einer GIGACITY in der verschiedenen Weltregionen nach meiner eigenen Einschätzung (eigener Entwurf)

Der Rest der Welt ist auch nicht China

Der Rest der Welt ist mit 47 % der Weltbevölkerung auf 86 % der Erdoberfläche bei weitem nicht so dicht besiedelt wie die OSSO-Region [2]. Meiner Einschätzung nach wird das Potential für GIGACITIES in anderen Regionen der Welt eher sinken, da die Prognosen für das Jahr 2100 größtenteils von einem leichten Bevölkerungsrückgang ausgehen [3]. Einzig und allein in Afrika könnten aufgrund des sehr starken Bevölkerungswachstums bis 2100 potentielle Regionen für GIGACITIES entstehen, die mit den chinesischen eines Tages vergleichbar wären [4].

Die Alternative zur GIGACITY: die Megalopolis

Gerade diese Vernetzung ist in vielen Regionen der Welt in sogenannten Städtelandschaften bereits gegeben und wird, wie z.B. im lateinamerikanischen Raum, sogar weiter wachsen [5]. In diesen Regionen könnte daher meiner Meinung nach ein anderer Stadttyp wesentlich erfolgreicher sein: die Megalopolis. Sie ist in gewisser Weise eine „GIGACITY light“, da bei ihr eine administrative Zusammenlegung nicht erforderlich oder gar unerwünscht ist. In einer Megalopolis steht mehr eine ökonomische, politische, ökologische, kulturelle sowie gesellschaftliche Zusammenarbeit der beteiligen Teilstädte im Vordergrund.

In einer neuen eigenen Reihe werde ich demnächst diese Stadtkategorie vorstellen, sowie bereits bekannte und potentielle Megalopolis in der Welt betrachten.

Anmerkungen zur Tabelle:

○ Die Frage, wie viele Megacities auf der Welt existieren, beantworten die verschiedenen Quellen allerdings unterschiedlich. Vergleiche Wikipedia: Megacity und Thomas BRINKHOFF: City Population, Grösste Agglomerationen der Welt: http://www.citypopulation.de/world/Agglomerations_d.html. Die Zahl in der Klammer gibt rechnerisch mögliche Megacities an, wie z.B. Xi‘an in China oder Rhein-Ruhr in Deutschland.

∆ Die Einschätzung der politischen Stabilität bezieht sich auf den aktuellen Fragile States Index. Sieben afrikanische Staaten befinden sich dabei in der Top 10, alle anderen rangieren weit oben in der Skala, keiner in der „stabilen Wertung“ (Bester Wert: Botswana auf Platz 120).

* Die Einschätzung der Bedrohung durch Naturkatastrophen orientiert sich dabei am Weltrisikobericht aus dem Jahr 2016. Für Afrika und die restliche Welt wurde ein grobes Mittel aller Staaten genommen. Ein geringes Risiko gilt dabei als „positiv“, ein mittleres als „neutral“ und ein hohes Risiko als „negativ“.

● Diese Regionen wurden in keinem separaten Beitrag behandelt, sie dienen somit lediglich als vergleichende Beispiele.

Zusätzliche Infos:

[1] Siehe Beitrag Gigacities im Südlichen Asien [2]: INDIEN.

[2] Was ich unter der OSSO-Region verstehe, habe ich in den zusätzlichen Infos des Beitrag Gigacites [4]: AUCH IM REST DER WELT? ausgeführt.

[3] Vergleiche Bundeszentrale für politische Bildung: Bevölkerungsentwicklung nach Regionen und Axel WERMELSKIRCHEN: Rapides Bevölkerungswachstum – In Afrika wird es eng.

[4] Vergleiche David SATTERTHWAIT: Will Africa have the world’s largest cities in 2100? und Wikipedia: Population projections of the 101 largest cities in the 21st century.

[5] Christian BÜSCHER: Risiko-Lebensraum Megastadt. Eine soziologische Perspektive. in: BIRLE, P.; DEWEY, M.; MASCARENO, A. (Hrsg.): Durch Luhmanns Brille: Herausforderungen an Politik und Rech in Lateinamerika und in der Weltgesellschaft. Baden-Baden: Nomos 2012, S. 145-171. Siehe auch Artikel bei Scinexx: Risikolebensraum Megacity?.

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Gigacities in China [10]: EIN ERSTES FAZIT https://krzeminski.work/gigacities-in-china-10-vorlaeufiges-fazit/ Sun, 25 Mar 2018 06:18:43 +0000 https://krzeminski.work/?p=4153 Die Skyline von Hongkong bei Nacht (Pixabay CC0 1.0)

Die GIGACITIES bis jetzt

China hat mit der GIGACITY die bisherigen Städtekonzepte um eine neue und visionäre, aber auch monströse Kategorie erweitert. In den 20 geplanten chinesischen GIGACITIES würden nach den heutigen Zahlen ca. 1,2 Milliarden Menschen (oder rund 86 % der Bevölkerung) auf etwa 35 % des Staatsgebiets Chinas leben [1]. Dabei gibt es zwischen den einzelnen sogenannten „Clustern“ erhebliche Unterschiede, sei dies in demographischer, politischer oder wirtschaftlicher Hinsicht.

Die Lage der Schwellencluster in Bezug auf die Hauptcluster (© 2018 Google Earth, Karten: Landsat/Copernicus, Daten: SIO, NOAA, U.S. Navy NGA, GEBCO, Beschriftung: eigener Entwurf)

Die Hauptcluster

Die Hauptcluster sind bislang am klarsten ausgearbeitet. Sie liegen in den wirtschaftlich stärksten Regionen Chinas (blaue Flächen in der Karte, No. 1-5). Am konkretesten ist die Planung von Jing-Jin-Ji (No. 1). Dennoch lässt sich China Zeit mit der tatsächlichen administrativen Umsetzung der Planung. Offenbar soll es aber 2020 soweit sein, wenn kurz vorher der neue Flughafen Beijing-Daxing der Region in Betrieb geht. Am Gelingen dieser ersten GIGACITY wird sich wohl letzten Endes die Zukunft und Machbarkeit aller anderen GIGACITIES entscheiden.

Die Schwellencluster

Wenn einmal die Hauptcluster etabliert sind, sollen die Schwellencluster dann die „Lücken“ zwischen diesen schließen (grüne Flächen, No. 6-15). Schwierig und noch nicht ganz geklärt ist das administrative Schicksal der nicht an GIGACITIES beteiligen Gebiete in den jeweiligen Provinzen. So wären die eher ländlichen Bezirke in Hubei, Hunan und Jiangxi, aber besonders jene in Heilongjiang, Fujian und Sichuan, davon betroffen. Ob diese zu neuen Provinzen zusammengelegt werden oder schließlich doch noch Teil der GIGACITIES werden, wird aus den weiteren offiziellen Planungen hervorgehen müssen.

Die Nebencluster

Die Nebencluster liegen allesamt in der Peripherie des Landes westlich der Heihe-Tengchong-Linie (gelbe Flächen, No. 16-20). Diese fünf geplanten Städte wären jedoch im Vergleich zu den fünf Haupt- und zehn Schwellenclustern sehr dünn besiedelt (siehe Tabelle). Außerdem würden sie nur nur rund 12 % der Fläche und 53 % der Bewohner in der Peripherie ausmachen, während die anderen GIGACITIES fast 50 % Fläche des Kernlandes und 88 % der Einwohner erfassen würden [2].

Alle geplanten GIGACITIES sortiert nach Haupt-, Schwellen- und Nebenclustern (eigener Entwurf)

Die Zukunft der GIGACITIES

Die chinesischen GIGACITIES sind das wohl ambitionierteste Städteprojekt der Welt. Es wird, wenn es tatsächlich umgesetzt wird, das Land in seiner administrativen Struktur grundlegend verändern. Allerdings gibt es auch einen entgegengesetzten Vorschlag: Anstatt die Städte immer größer werden zu lassen, sollten sie stattdessen auf die Größe einer Mittel- oder Großstadt beschränkt werden. Als Vorbild wird dabei interessanterweise die Zusammensetzung der Städte in Deutschland angeführt [3].

Nachdem ich nun alle geplanten GIGACITIES in China vorgestellt habe, werde ich in den kommenden Beiträgen eine Region vorstellen, in der meiner Meinung nach diese neue Stadtkategorie rein hypothetisch ebenfalls möglich wäre: im südlichen Asien.

Anmerkungen zur Tabelle:

* Zu den einzelnen Namen bzw. Bezeichnungen der jeweiligen GIGACITIES siehe die Anmerkungen der vorhergehenden Beiträge.

Quelle der Daten = Thomas Brinkhoff: City Population, http://www.citypopulation.de/China_d.html.

Zusätzliche Infos:

[1] Da China eine sinkende Geburtenrate hat und bedingt durch die bis 2015 geltende Ein-Kind-Politik auf eine rapide Überalterung der Gesellschaft zusteuert, werden sich die Kerneinwohnerzahlen der geplanten GIGACITIES in naher Zukunft nicht dramatisch verändern und wenn, dann nur durch Zuzug. Im Gegenteil: Die GIGACITY soll durch die Einbindung des Umlandes die zugezogene Bevölkerung besser verteilen und die Zentren der jeweiligen Städte vor dem Kollaps schützen. Lediglich die Nebencluster in der Peripherie könnten einen sehr starken Einwohnerzuwachs bekommen, was wiederum als Quasi-Entlastung des dicht besiedelten chinesischen Kernlandes gewünscht ist.

[2] Das geht nicht eindeutig aus der Tabelle hervor, lässt sich aber aus den Flächen- und Bevölkerungszahlen Chinas berechnen.

[3] Deutschland hat verglichen mit anderen Ländern tatsächlich eine ungewöhnliche Siedlungsstruktur: Von den 82 Millionen Einwohner leben 27 Millionen oder 33 % in den rund 90 Großstädten (darunter 4 Millionenstädte, 10 „Halbe-Millionenstädte“ und 10 „Fast-Großstädte“). Dies liegt zum Großteil an der starken und nach wie vor prägenden föderalen Geschichte Deutschlands, in der es immer viele regionale Zentren gab. Allein die zahlreichen ehemaligen Residenzstädte, die über die gesamte Bundesrepublik verteilt sind, sind ein großes Indiz dafür.

(Zum Vergleich: In Frankreich leben von den 65 Millionen Einwohnern nur 9,6 Millionen oder 15 % in den rund 40 Großstädten. Die Agglomeration Ile-de-France mit ihren 12 Millionen Einwohnern besteht „nur“ aus 5 Großstädten und sehr vielen kleineren Mittelstädten.)

Deswegen bin ich auch der Meinung, dass eine administrative Zusammenlegung des Ruhrgebiets mit den Regionen Niederrhein und Köln/Bonn zu einer 10-Millionen Megacity Rhein-Ruhr wohl weder politisch oder gesellschaftlich umsetzbar wäre – wenn ich allein an die Fußballvereine im Revier denke! Lediglich einzelne lokale Städtefusionen wie die im Bergischen Städtedreieck werden diskutiert.

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GEO NEWS Artikel: Kalenderwoche 10 https://krzeminski.work/geo-news-artikel-kalenderwoche-10/ Sat, 10 Mar 2018 22:59:02 +0000 https://krzeminski.work/?p=3593

Artikel der Kalenderwoche 10:

Die linksliberalen Städte sind die Machtzentren der Zukunft

nzz am Sonntag vom 10. März 2018

Hier geht es zu allen bisherigen News des Jahres 2018.

Hier geht es zum Archiv.

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Gigacities in China [3]: JING-JIN-JI https://krzeminski.work/gigacities-in-china-teil-3-jing-jin-ji/ Sun, 21 Jan 2018 11:37:30 +0000 https://krzeminski.work/?p=2830 Das Zentrum von Beijing, rechts das Gebäube  CCTV Headquarters des staatlichen Fernsehens (Pixabay CC0 1.0)

Der Nord-Cluster in der nordchinesischen Ebene

JING-JIN-JI wird die beiden benachbarten regierungsunmittelbaren Städte Beijing (Peking) und Tianjin sowie die umliegende Provinz Hebei umfassen. Der Name setzt sich dabei aus den (chinesischen) Endungen der beiden Städte („Jing“ & „Jin“) und der historischen Bezeichnung für die Provinz Hebei („Ji“) zusammen. Diese Region ist der politische Kern der heutigen Volksrepublik China und die Umwandlung zu einer GIGACITY würde diesen Aspekt sehr wahrscheinlich nochmals verstärken [1].


Lage und Zusammensetzung der geplanten Gigacity Jing-Jin-Ji (© 2017 Google Earth, Karten: Landsat/Copernicus, Daten: SIO, NOAA, U.S. Navy NGA, GEBCO, Beschriftung: eigener Entwurf)

Entlastung von Beijing?

Die Urbanisierung der Region ist bereits sehr fortgeschritten. Von den 13 Städten haben 4 mehr als 10 Millionen Einwohner, 4 mehr als 5 Millionen und die restlichen Städte bereits über 3 Million Einwohner [2]. Die infrastrukturelle Verflechtung ist in den Plänen stark auf Beijing ausgerichtet. Des Weiteren sollen besonders die Städte der Provinz Hebei die „überschüssige Bevölkerung“ aufnehmen, um so einen weiteren Zuzug nach Beijing zu verhindern – was jedoch die umliegenden Städte somit vollends zu dessen „Vororten“ degradieren wird [3]. Geplant ist, dass künftig 130 Millionen Menschen in JING-JIN-JI leben werden.


Kerndaten der an Jing-Jin-Ji beteiligten Gebiete (eigener Entwurf, Datenquelle Thomas Brinkhoff: City Population, China / CC BY 3.0)

GIGACITY ohne den rechtlichen Status

Die neue Gigacity GIGACITY hätte auch viele wirtschaftliche Vorteile. Die Region hat mit Tianjin (#3) und Tangshan (#9) zwei der 10 größten und wichtigsten Seehäfen Chinas und grenzt im Norden an eines der bodensätzereichsten Gebiete des Landes [4]. Desweiteren verfügt sie über 6 regionale sowie 3 internationale Flughäfen und 2019 wird ein vierter Flughafen eröffnet (Icon im Zentrum der Karte) [5]. Und das wohl noch vor dem BER! Die Region ist also so gesehen bereits eine GIGACITY – nur ohne den rechtlichen Status. Dieser wäre – meiner Meinung nach – lediglich eine „logische“ Konsequenz der Geographie.

Weiter geht es nächste Woche mit Teil 4 der Reihe. Dieser befasst sich dann mit YRD, der GIGACITY am Jangtse-Delta im Osten Chinas.

Anmerkungen zur Tabelle:

Alle Daten aus Thomas BRINKHOFF: City Population, China, Volksrepublik China – Hongkong – Macau. http://www.citypopulation.de/China_d.html.

Zusätzliche Infos:

[1] Allein die Ankündigung der Pläne hatte einen Immobilienboom ausgelöst. SPON: Pläne für Megastadt lösen Investoren-Run aus. So auch im Fall von Xiong’an. Ailin TANG: Within Hours, Plans for a Quiet Corner of China Send Home Prices Soaring. Und zumindest einige Analysten gehen von positiven Effekten für die Wirtschaft der Region aus. Asia Monitor: Jing-Jin-Ji Integration Set To Benefit The Region.

[2] Dazu muss man jedoch sagen, dass die jeweiligen sogenannten „bezirksfreien Städte“ ein urbanes Kerngebiet und ein stark rurales Umland besitzen. Außerdem gibt es ein großes demographisches Gefälle zwischen dem Norden und dem Süden der Provinz: Wikipedia: Hebei – Administrative divisions.

[3] Vergleiche Ian JOHNSON. As Beijing Becomes a Supercity, the Rapid Growth Brings Pains und Quartz: China’s mega-cities are combining into mega-regions, and they’re doing it all wrong

[4] Eine wichtige Rolle spielt dabei die Autonome Region „Innere Mongolei“ mit ihren Kohle- und Seltene Erden-Lagerstätten, die zu den größten der Erde zählen.

[5] Dieser wird obendrein mit 130 Millionen Passagieren der größte Flughafen der Welt sein. Wikipedia: Beijing Daxing International Airport. Gleichzeitig wird jedoch der Nanyuan Airport, der bisherige zweite Flughafen von Beijing, schließen.

 

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Gigacities in China [1]: DIE LAGE DER GIGACITIES https://krzeminski.work/gigacities-in-china-1-die-lage-der-gigacities/ Sun, 07 Jan 2018 09:26:14 +0000 https://krzeminski.work/?p=2755 (Pixabay CC0 1.0)

Wo werden die GIGACITIES in China liegen?

Im Jahr 2014 wurde von der chinesischen Regierung erstmals die Errichtung von 5 GIGACITIES und eine Auflistung von 15 potentiellen Kandidaten bekannt gegeben [1]. Dabei handelt es sich zunächst einmal vordergründig „nur“ um eine rein administrative Zusammenlegung von bereits stark verstädterten Regionen innerhalb der Volksrepublik China. Die jeweiligen Siedlungscluster sind im wahrsten Sinne des Wortes in alle Himmelsrichtungen des Landes verteilt (Siehe Karte) [2].


Die Lage der ersten geplanten GIGACITIES in China (© 2017 Google Earth, Karte: Landsat 7 Copernicus, Daten: SIO, NOAA, U.S. Navy, NGA, GEBCO, Beschriftung und Einfärbung: eigener Entwurf)

Wie werden die GIGACITIES zusammengesetzt sein?

Allgemein werden die GIGACITIES um eine bereits bestehende Megacity entstehen und dabei teilweise ganze Provinzen oder mehrere Bezirke einer solchen umfassen (Siehe Tabelle). Dabei werden die regierungsunmittelbaren Städte Beijing, Tianjin, Shanhai und Chongqing die entsprechenden Kerne der ersten GIGACITIES bilden [3]. In wie weit deren aktueller rechtlicher Status bestehen bleibt oder sie in regierungsunmittelbare Stadtbezirke innerhalb der GIGACITY übergehen, geht nicht aus den Plänen hervor.


Die vorläufige Zusammensetzung der geplanten GIGACITIES in China nach der Bekanntmachung der Pläne (eigener Entwurf)

Die Infrastruktur soll’s richten

Derart gigantische Städte erfordern natürlich eine moderne und effiziente Infrastruktur, die die einzelnen Stadtareale miteinander verbindet. Dazu hat China ein 36 Milliarden Dollar Bahnprogramm gestartet, das rund 3100 Kilometer Schiene umfassen wird. Dadurch sollen im Falle von Beijing die einzelnen Gebiete besser und vor allem schneller an das Zentrum angebunden werden [4]. Außerdem sollen zusätzlich 5 Millionen Quadratmeter Straßen gebaut werden. Bereits heute ist Beijing von sieben Ringstraßen umgeben und durch einen 1228 km langen Autobahnring mit dem Umland verflochten.

Viel ist über die geplanten GIGACITIES noch nicht bekannt. Aber lassen sich vielleicht auf anderen Wegen indirekte Daten zusammentragen? Lesen Sie dazu mehr in Teil 2.

Anmerkungen zur Tabelle:

* Dies sind keine offiziellen Abkürzungen sondern leiten sich von der Bezeichnung des jeweiligen Clusters ab.

° Dabei handelt es sich entweder um die vier Regierungsunmittelbaren Städte oder um die zwei Sonderwirtschaftszonen Chinas im Fall des Süd-Clusters. Deren Namen sind in der vorliegenden Tabelle kursiv geschrieben.

Δ Nicht alle Provinzen werden komplett an einer GIGACITY beteilig sein. Besonders im Fall des zentralen Clusters mit den 3 beteiligten Provinzen Hubei, Hunan und Jiangxi wird es wohl nur die dichtbesiedelten Bezirke betreffen.

Zusätzliche Infos:

[1] Offizielle Verlautbarung der chinesischen Regierung, URL: Guójiā xīnxíng chéngzhèn huà guīhuà (20142020). Natürlich nicht im Original gelesen, aber mit Google Translator lassen sich einige Informationen herausfiltern.

[2] Zum Wachstum der chinesischen Megastädte existiert eine Studie von 2012. The Economist Intelligence Unit: Supersized cities – China’s 13 megalopolises, PDF.

[3] Felix LEE spricht von „Chinas Monstermetropolen“, was angesichts der Dimensionen der Städte durchaus nachvollziehbar ist.

[4] Darunter sollen auch Hochgeschwindigkeitszüge mit über 300 km/h sein, die die Zentren in 30 Minuten erreichbar machen. Susanne BOBEK: Peking wird zum Meer ausgedehnt.

 

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Gigacities [1]: WAS IST EINE GIGACITY? https://krzeminski.work/gigacities-1-was-ist-eine-gigacity/ Sun, 26 Nov 2017 08:24:29 +0000 https://krzeminski.work/?p=2247 (Pixabay CC0 1.0)

GIGACITY – Die nächste Evolutionsstufe einer Stadt?

Im Jahr 2008 lebten zum ersten Mal weltweit statistisch mehr Menschen in der Stadt als auf dem Land. Die Verstädterung wird auch in Zukunft weiter zunehmen und die Städteplaner in stark urbanisierten Regionen vor neue Herausforderungen stellen. Dabei werden auch neue Ideen und Konzepte zur Bewältigung dieser rasanten Entwicklung nötig sein. Eine davon ist die sogenannte GIGACITY.

Wie Städte bisher eingeteilt werden

Eine GIGACITY ist noch ein relativ unbekanntes und theoretisches Konzept [1]. Zur Zeit gibt es daher auch keine einheitliche Definition darüber, was eine solche Stadt ausmacht. Als Großstadt wird eine Stadt mit über 100.000 Einwohnern definiert. Die Bezeichnung einer Stadt als Millionenstadt mit über 1 Million Einwohnern ist ziemlich naheliegend. Bei den Größenordnungen darüber wird es schon schwieriger.

Eine mögliche Einteilung von Städten nach ihrer Einwohnerzahl mit den neuen theoretischen und hypothetischen Stadtkonzepten, die in dieser Reihe vorgestellt werden (eigener Entwurf)

GIGACITY– Eine Klasse für sich

Die derzeit größte denkbare Stadt ist eine Megacity, mit einer Fläche von rund 10.000 km² und einer Einwohnerzahl von über 10 Millionen [2]. Die Eckdaten einer GIGACITY sprengen jedoch die bisherige Vorstellung von einer Stadt: Ihre Fläche soll bis zu 300.000 km² umfassen & ihre Einwohnerzahl bei über 100 Millionen (100.000.000 !!!) liegen [3]. Diese Größenordnung lässt somit klassische und historische Stadtdefinitionen weit hinter sich [4].

Und wo werden die ersten GIGACITIES entsehen? Lesen Sie dazu mehr in Teil 2.

Anmerkungen zur Tabelle:

* Auf diese beiden letzten von mir ausgedachten, rein hypothetischen Stadttypen werde ich im letzten Beitrag dieser Reihe (Teil 5) kurz eingehen.

Zusätzliche Infos:

[1] Sogar auf der englischsprachigen Wikipedia exisiert bis dato nur ein sehr kurzer Artikel dazu. Wikipedia: Gigacity.

[2] Darüber hinaus existiert bereits das Konzept einer Megalopolis, einer Stadtlandschaft von mehreren zusammenhängenden Megacities. Die Definitionen varieren dabei stark. Bei den meisten handelt es sich um reine geographische Konstrukte. Wikipedia: Megalopolis.

[3] Welt Online: Mega-City? China baut schon an Giga-Städten und Spiegel Online: China plant 130-Millionen-Megacity.

[4] Der Sprung von der Größenordnung „Mega“ auf „Giga“ erfolgt dabei nicht nach dem bekannten Muster von Mega- zu Gigabite. Dies bedeutet, eine GIGACITIY wäre „nur“ 10 mal und nicht 1000 mal größer als eine Megacity. Newgeography: Beijing gigacity to cover area of Cambodia or Oklahoma.

Weiterführende Literatur:

Rainer METZGER: Die Stadt – Vom antiken Athen bis zu den Megacitys. Eine Weltgeschichte in Geschichten (2015 / Brandstätter Verlag / 272 Seiten / ISBN 978-3850338813).

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SAND [MoK-Folge 551] https://krzeminski.work/sand-mok-folge-551/ Sat, 11 Nov 2017 22:27:19 +0000 https://krzeminski.work/?p=4515 (Pixabay CC0 1.0)

Thema: Der Sand wird knapp

Sendung vom 11. November 2017

© Video: arte.tv 2017

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