Nov.19

Klimageschichte [10]: DIE FERNE ZUKUNFT

Klimageschichte [10]: DIE FERNE ZUKUNFT

Cliffs of Moher, Irland (Pixabay CC0 1.0)

Ein neuer Superkontinent wird entstehen

Die anhaltende Kontinentaldrift bewirkt auf lange Sicht eine permanente Veränderung der Erdoberfläche [1]. In etwa 250 Millionen Jahren wird aus diesem Grund ein neuer Superkontinent entstehen [2]. Da es sich erneut um eine einzige große zusammenhängende Landmasse handeln wird, ist wieder mit einem heißen und sehr trockenen, kontinentalen Klima eines akryogenen Warmzeitalters zu rechnen. Ein derartiges Klima herrschte zuletzt am Anfang des Mesozoikums vor rund 250 Millionen Jahren– zu Beginn des Dinosaurierzeitalters.

Pangäa Ultima in 250 Millionen Jahren mit der theoretischen Lage der heutigen Kontinente (Einfärbung und Beschriftung: eigener Entwurf, Ursprungsdatei: Wikipedia, CC0 1.0)

Veränderung der globalen Meeresströmungen

Betrachtet man wiederum die heutige Kontinentverteilung und das globale Förderband des Meerwassers, so wird es durch die fortschreitende Kontinentaldrift zwangsläufig zu großen Klimaveränderungen kommen. Ein neuer Superkontinent würde nämlich das heutige Meeresströmungensystem komplett umkrämpeln, das maßgeblich für die Stabilität unseres heutigen Klimas mitverantwortlich ist – insbesondere dabei der Golfstrom für Westeuropa.

Der ozeanische Wasserkreislauf der Erde mit den warmen Oberflächenströmungen in rot und den kalten Tiefenströmungen in blau (Wikipedia-Benutzer Brisbane: CC BY-SA 3.0)

Die Neuordnung der Weltmeere

Der Atlantik wird langsam wieder verschwinden und der Indische Ozean auf die Größe eines Nebenmeeres schrumpfen. Dadurch wird sich der Pazifische Ozean zu einem „Superpazifik“ ausweiten [3]. Die neuen Strömungen werden daher den neuen Superkontinent gewissermaßen umspühlen [4]. Diese Umstände werden das heiße, stark kontinentale Klima auf dem Superkontinent zusätzlich verfestigen. Auf diese Veränderung wird sich das Leben auf der Erde, wie bisher auch stehts geschehen, zwangsläufig einstellen müssen.

Zusätzliche Infos:

[1] Es gibt drei mögliche Szenarien: Je nachdem welche rechnerische Extrapolation der zukünftigen Kontinentaldrift zugrunde gelegt wird, könnten theoretisch Superkontinente namens Amasien, Novopangaea oder Pangaea Ultima (Proxima) entstehen. Alasdair WIKINS: A history of supercontinents on planet Earth und Caroline Williams: Pangaea, the comeback.

[2] Er wird dann der fünfte „echte“ nach Ur vor 3,1 bis 2,6 Milliarden Jahren, Rodina vor 1100 bis 800 Millionen Jahren, Pannotia vor 600 bis 540 und Pangäa vor 300 bis 200 sein. Weitere kleinere Superkontinente existierten als Teile oder Bruchstücke zeitweise zwischen den zuvorgenannten Superkontinenten. Zu den bekanntesten zählt Gondwana.

[3] Die Bezeichnungen in Anführungsstrichen wie „Indisches Meer“ oder „Karibisches Gebirge“ sind allegings nur Phantasienamen. Sie sollen lediglich mögliche topographische Besonderheiten aufzeigen und orientieren sich daher an heutigen geographischen Begriffen.

[4] So auch beim postulierten Superkontinent Amasien. Elke ZIEGLER: Amasien – Der nächste Superkontinent und Kerri Smith: Supercontinent Amasia to take North Pole position

Weiterführende Literatur:

– Rüdiger GLASER et al.: Physische Geographie Kompakt (2016 / Springer Spektrum / 232 Seiten / ISBN 978-3662504604)

Klimageschichte
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