Nov.21

Gigacities in China [8]: SCHWELLENCLUSTER

Gigacities in China [8]: SCHWELLENCLUSTER

 Von links oben nach rechts unten: Harbin, Fuzhou, Taiyuan, Nanjing, Guiyang, Qingdao, Zhengzhou, Xi‘an und Shenyang. (Pixabay CC0 1.0, Zusammenstellung nach eigenem Entwurf)

Kandidaten für weitere Gigacities: Die Schwellencluster

Neben den fünf bisher vorgestellten GIGACITES wurden von offizieller chinesischer Seite weitere Städte als potentielle Kandidaten für diesen Stadttyp ausgewiesen. Die Angaben zu ihrer genauen Anzahl sowie deren Namen variieren allerdings zwischen 14 und 16 Einheiten und auch zu ihrer Ausdehnung und der daran beteiligten Gebiete gibt es leicht abweichende Informationen [1]. Allgemein können diese in 2 Gruppen, die Schwellencluster und die Nebencluster, aufgeteilt werden. Die bisherigen GIGACITIES gelten gewissermaßen dann als Hauptcluster [2].

Die Lage der Schwellencluster im Bezug auf die Hauptcluster (© 2017 Google Earth, Karten: Landsat/Copernicus, Daten: SIO, NOAA, U.S. Navy NGA, GEBCO, Beschriftung: eigener Entwurf)

Lücken und Randgebiete

Zu den Schwellenclustern zählen alle Kandidaten, die sich allesamt um die „eigentlichen“ GIGACITES gruppieren. Diese zehn Städte schließen sozusagen die Lücken zwischen ihnen (Karte: graue Flächen). Zur Gruppe der Nebencluster zählen die verbliebenen fünf Kandidaten. Diese Städte liegen im Gegensatz dazu in der Randgebieten Chinas jenseits der sogenannten Heihe-Tengchong-Linie. Sie werden Thema des nächsten Beitrags sein. Alle Kandidaten sind in der Regel die Hauptstadt oder die größte Stadt der betreffenden Provinz. In einigen Fällen, wie bei Zhongnan & Fenjin, umfassen sie die jeweilige Provinz sogar komplett [3].

Kerndaten der möglichen Schwellencluster (eigener Entwurf)

Durchschnitt und Ausreißer

Ihre Fläche liegt im Schnitt bei 160.000 km² und einer Einwohnerzahl von etwa 59 Millionen mit einer mittleren Bevölkerungsdichte von 350 Einwohner pro km². Dabei ist Nachang (Harbin-Changchun) mit einer fast doppelt so großen Fläche der Ausreißer. Die drei Städte Bandao (Jinan, Zibo & Qingdao) und Zhongyuan (Zhengzhen) kommen mit über 90 Millionen und einer Dichte von ca. 600 Einwohner pro km² bereits an die vorgesehene Größenordnung einer „regulären“ GIGACITY heran [4]. Mit insgesamt einer Fläche von 1,66 Millionen km² und einer Bevölkerung von 585 Millionen würden diese Schwellencluster demzufolge 17 % des chinesischen Territoriums und 42 % seiner Einwohner erfassen (Siehe Tabelle).

Nächste Woche beschäftige ich mich im neunten und vorletzten Teil der Reihe mit den restlichen Kandidaten, den Nebenclustern. Diese befinden sich – wie oben kurz erwähnt – anderes als die bisherigen GIGACITIES in den Randzonen des Landes.

Anmerkungen zur Tabelle:

* Bei den Namen in Anführungsstrichen handelt es sich um inoffizielle Namen, die ich nichtsdestotrotz zur besseren Übersicht und eindeutigen Abgrenzung der Cluster gewählt habe. Die Bezeichnung Liangguang und Yungui leite ich von den gleichlautenden Vizekönigreichen während der Qing-Dynastie ab, die ihrerseits jeweils auf die Silbenabkürzung der zugehörigen Provinzen zurückgehen. Jianghuai ist eine Kombination der beiden Flüsse Jiang (Jangtse) und Huai, die in dieser Region fließt. Fenjin ist meine „Erfindung“ und setzt sich aus dem Fluss Fen und Jin, dem alten Namen der Provinz Shannxi, zusammen.

Zusätzliche Infos:

[1] Die offizielle Ankündigung geht von insgesamt 21 Städten aus während der Artikel The future of chinese urbanization der Frontier Strategy Group bereits nur noch 19 Cluster nennt. Davon abzuziehen wären dann die

[2] Diese Einteilung orientiert sich grob an der Kategorisierung, die im oben genannten Artikel vorgenommen wurde. Dort heißen sie Super-, Emerging- und Frontiercluster. Ich setze in meiner Betrachtung jedoch auf andere geographische Schwerpunkte und beziehe auch ethnographische Faktoren mit ein. Siehe auch Zusatzinfo [4].

[3] Es würde sich damit zunächst nur um eine rein formelle Umetikettierung einer Provinz zu einer GIGACITY handeln. Was wiederum die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines derartigen administrativen Schritts aufwirft.

[4] Des Weiteren wäre auch eine Zusammenlegung von Xi‘an und Taiyuan beziehungsweise Guanzhong und Fenjin zu einer einzigen GIGACITY mit 273.000 km² und 70 Millionen Einwohnern denkbar. Wie im Fall von Yungui: Diese GIGACITY wird in der offiziellen Kandidaten-Liste als zwei separate Cluster aufgeführt. In meiner Projektion habe ich jedoch die autonomen Bezirke der Yi, Miao und anderer nationalen Minderheiten Chinas weggelassen – aus den gleichen Gründen, die ich schon bei der GIGACITY im Sichuan Chonjing Basin angeführt habe (Siehe Teil 6). Damit wären diese allergings mit nur je etwa 22 Millionen Einwohnern etwas „unterbelegt“.

Gigacity
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Über Karl Krzeminski